Hamburgs CDU-Spitzenkandidat kritisiert Röttgen-Kandidatur
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Marcus Weinberg (CDU), Spitzenkandidat zur Bürgerschaftswahl, spricht auf einer Wahlkampfveranstaltung.
© Quelle: Markus Scholz/dpa
Hamburg. Hamburgs CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg hat die Kandidatur von Norbert Röttgen um den CDU-Vorsitz kritisiert. “Ich halte nicht viel davon, dass jetzt einzelne Kandidaten unabgesprochen ihre Kandidatur bekannt geben”, sagte der Bundestagsabgeordnete dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Mittwoch).
Die CDU müsse rasch zu einer Einigung an der Spitze kommen. “Es wäre klug, wenn sich Friedrich Merz, Armin Laschet und Jens Spahn einigen würden, wie die personelle und inhaltliche Verteilung an der Spitze aussehen soll. Wenn es zu Kampfkandidaturen kommt, haben wir dann vielleicht wieder eine äußerst knappe Entscheidung wie beim letzten Mal – und das tut der Partei nicht gut.”
Auch CDU-Ministerpräsidenten wie Daniel Günther und Michael Kretschmer könnten ins Spitzenteam eingebunden werden, sagte Weinberg.
In Hamburg liegt die CDU in den Umfragen noch unter dem historisch schlechten Ergebnis der vergangenen Bürgerschaftswahl 2015, als sie 15,6 Prozent erreichte. Weinberg sagte dem RND: “Es ist möglich, dass die Turbulenzen nach Thüringen die Hamburg-Wahl beeinflussen. Aber wir hören an den Wahlkampfständen, dass es den Menschen um die Hamburger Themen geht, um Mobilität, Wachstum, Wirtschaft.”
Er forderte im Zuge der Personaldebatte auch eine Klärung der Frage, wie die CDU in den Metropolen wachsen könne. “Die neue Parteispitze muss die Themen der Großstadt besetzen”, sagte Weinberg dem RND.
“In den Innenstadtbezirken von Hamburg werden wir vermutlich weit unter unseren Möglichkeiten bleiben. Dabei ist die neue bürgerliche Klientel eigentlich unsere Zielgruppe. Dort leben Menschen, die eine starke Wirtschaft und eine sichere Stadt wollen – denen aber auch Umweltschutz, Grünflächen und biologisches Essen in den Kindergärten und Schulen wichtig ist. Diese Menschen müssen wir wieder erreichen.”
Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann hat ebenfalls mit Unverständnis auf das Schaulaufen der ersten Kandidaten für den Parteivorsitz reagiert. Der CDU sei “mit Bewerbungen im Wochentakt nicht geholfen”, sagte Althusmann Dienstag in Hannover.
“Wir haben gewählte Gremien, die einen realistischen Zeitplan, das Verfahren und einen Personalvorschlag zügig erarbeiten, damit wir uns endlich wieder auf politische Sachfragen konzentrieren können.” Er empfehle allen potenziellen Bewerbern, “Besonnenheit und das große Ganze der Union nicht aus dem Auge zu verlieren”, sagte Althusmann.
mit dpa