Hass und Gewalt gegen Bürgermeister in der Pandemie leicht gestiegen
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In der Düsseldorfer Altstadt weist ein Schild auf die bestehende Maskenpflicht hin. Gerade ihre Durchsetzung führe oft zu gewalttätigen Übergriffen, beklagen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen in einer Umfrage.
© Quelle: imago images/Michael Gstettenbauer
München. Die Gewalt gegen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ist im Verlauf der Corona-Pandemie leicht gestiegen. So berichteten etwa 72 Prozent der Mandatsträger, im Rahmen ihrer Tätigkeit selbst schon einmal beleidigt, beschimpft, bedroht oder sogar tätlich angegriffen worden zu sein.
Das ergab eine Umfrage unter 1611 Kommunalpolitikern des Magazins „Kommunal“, die vom 8. bis 20. April im Auftrag des ARD-Politmagazins „Report München“ durchgeführt wurde. Bei einer ähnlichen Umfrage unter 2494 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern kurz vor Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 hatten das noch 64 Prozent der Befragten angegeben.
79 Prozent der Mitarbeiter von Kommunalverwaltungen wurden Opfer von Übergriffen
Bei der aktuellen Umfrage sagten 39 Prozent der Befragten, dass sie Hass im Internet erfahren haben. Vor der Corona-Pandemie waren das noch 30 Prozent gewesen. Körperlich angegriffen, bespuckt oder sogar geschlagen wurden 11 Prozent der Bürgermeister. Zudem wurden 79 Prozent der anderen Mitarbeiter von Stadt- oder Kreisverwaltung Opfer von Übergriffen und Beleidigungen. Das waren 9 Prozentpunkte mehr als noch 2020.
Dennoch fanden 53 Prozent der Befragten, dass die Zahl der Übergriffe oder Beleidigungen in ihrer Kommune im Rahmen der Corona-Krise etwa gleich geblieben sei, wohingegen 37 Prozent einen Anstieg bemerkten.
Zudem wurden besonders Probleme bei der Durchsetzung der Maskenpflicht benannt – das gaben 46 Prozent der Befragten an. Mit 64 Prozent berichteten davon insbesondere Bürgermeister aus ostdeutschen Bundesländern. In westdeutschen Ländern monierten das 42 Prozent der Kommunalpolitiker.
RND/dpa