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Holetschek kritisiert Gassen: „Wie weit kann man eigentlich noch danebenliegen?“

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holotschek kritisiert Kassenärzte-Chef Andreas Gassen.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holotschek kritisiert Kassenärzte-Chef Andreas Gassen.

Berlin. Bayerns Gesundheitsminister und Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, Klaus Holetschek (CSU), hat sich kritisch geäußert, nachdem Kassenärztechef Andreas Gassen weiter für das Auslaufen der epidemischen Lage plädierte. „Wenn Kassenärztechef Gassen sich für das Ende der pandemischen Lage ausspricht und auch keinen Grund zur Panik sieht, frage ich mich: Wie weit kann man eigentlich noch danebenliegen?“, sagte Holetschek dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es müssen jetzt alle Karten auf den Tisch, es darf keine Tabus geben. Weder im Denken, noch bei den Maßnahmen. Es ist doch 5 nach 12 in Deutschland.“

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Gassen warnte vor Stimmungsmache

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hatte im RND-Interview vor Panik, Hysterie und Stimmungsmache gewarnt sowie das Auslaufen der Pandemienotlage verteidigt. „Die Lage ist schwierig, aber für Panik besteht kein Anlass“, sagte der Mediziner. „Insbesondere von einigen Politikern und Experten wird versucht, die Ampelparteien mit düsteren Szenarien und fast schon hysterischen anmutenden Warnungen extrem unter Druck zu setzen“, sagte er und fügte hinzu: „Da wird Stimmungsmache betrieben. Das erinnert ein wenig an den letzten Winter.“

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Bisher hätten SPD, Grüne und FDP aber kühlen Kopf bewiesen. Gassen: „Es bleibt richtig, die pandemische Notlage aufzuheben, weil die Regelungen nicht länger vor Gerichten standgehalten hätten.“

Kritik für die Aussagen kommt auch vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. „Wenn der oberste Kassenarzt-Chef hier von unnötiger Panikmache spricht, zeigt dies, dass er offensichtlich den Bezug zur realen Lage verloren hat“, teilte er in einer Pressemitteilung mit. „Wir empfehlen deshalb dringend eine Dienstreise nach Bayern, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg zu den dort niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern.“

Solche Aussagen seien ein Schlag ins Gesicht der Mitarbeitenden gerade auf den Intensivstationen, die seit nunmehr 20 Monaten im Ausnahmezustand arbeiten. Auch der Allgemeinmediziner Marc Hanefeld übte auf Twitter scharfe Kritik: „Wir geben alles. Hilfe von Herrn Gassen können wir aber nicht erwarten. Nur unsinnige Äußerungen.“

RND/qua/am

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