Unter strengen Auflagen: Hongkong erlaubt Protest – mit nummerierten Teilnehmern
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Eine Demonstration gegen eine Zementfabrik in Hongkong am 26. März 2023.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Hongkong. In Hongkong haben etwa 60 Menschen an der ersten offiziell genehmigten Demonstration seit Ende der Corona-Beschränkungen teilgenommen. Die Organisatoren des Protests gegen den Bau von Müllverarbeitungsanlagen mussten am Sonntag allerdings strenge Polizeiauflagen erfüllen. Unter anderem sollten höchstens 100 Menschen teilnehmen, die sich nur auf einer abgesperrten Strecke bewegen durften und Nummern um den Hals tragen mussten. Wer eine Maske trug, musste dies „angemessen begründen“.
Cyrus Chan, einer der Organisatoren, sagte, die Polizei habe zudem verlangt, dass bei der Kundgebung nichts Aufrührerisches gezeigt werden dürfe. Außerdem habe er versichern müssen, dass die nationale Sicherheit nicht gefährdet werde. Die Organisatoren hätten mit der Polizei vorab besprochen, welches Propagandamaterial sie verteilen und welche Sprechchöre sie rufen lassen würden.
Protestteilnehmer Jack Wong sagte, er hätte lieber ohne Nummer um den Hals demonstriert. „Aber wenn es eine Voraussetzung ist, was soll ich sagen? Ich ziehe es vor, das nicht weiter zu kommentieren. Sie wissen, was ich meine“, sagte er.
Chan nannte die Auflagen definitiv streng. „Wir hoffen, dass wir ihnen zeigen können, dass die Gesellschaft in Hongkong in der Lage ist, friedlich zu demonstrieren, und dass sie nicht so viele Bedingungen stellen müssen“, sagte er.
2019 hatte es in Hongkong Massendemonstrationen für den Erhalt demokratischer Rechte gegeben, die China der Sonderverwaltungszone Hongkong bei der Übergabe aus britischer Kolonialherrschaft 1997 zugesichert hatte. Peking reagierte mit einem Nationalen Sicherheitsgesetz. Demonstrationen wurden unter Verweis auf Corona-Gefahren verboten.
RND/AP