Impfstofflieferungen – die EU lässt sich über den Tisch ziehen

Ein Schild auf dem Gelände der Messe München zeigt im Eingangsbereich den Weg zur ersten Impfung an. Auf dem Gelände befindet sich ein Impfzentrum.

Ein Schild auf dem Gelände der Messe München zeigt im Eingangsbereich den Weg zur ersten Impfung an. Auf dem Gelände befindet sich ein Impfzentrum.

Berlin. Es ist mittlerweile unbestritten, dass die EU bei der Beschaffung von Impfstoffen komplett versagt hat. Es wurde zu spät und zu wenig bestellt. Selbst die Länder, die nicht zusätzlich auf den russischen oder chinesischen Impfstoff setzen – wie zum Beispiel Chile –, sind beim Impfen erheblich weiter als die meisten EU-Staaten. In Israel haben 60 Prozent der Einwohner ihre erste Impfung erhalten, in Großbritannien 34 Prozent und in den USA 20 Prozent.

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Nun überrascht auch noch Astrazeneca die EU erneut mit der Ankündigung, die zugesagten Liefermengen nicht einhalten zu können. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach geht davon aus, dass das Ziel der Bundesregierung, bis Ende des Sommers jedem Bürger eine Impfung anbieten zu können, so nicht mehr erfüllt werden kann. Thüringen stoppte sogar vorsorglich die Vergabe von Impfterminen.

„Absolut inakzeptabel“

Absolut inakzeptabel, nennt die dortige Gesundheitsministerin Heike Werner von der Linkspartei die Ankündigung des Unternehmens.

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Absolut richtig.

Lieferschwierigkeiten aufgrund von Produktionsproblemen wären ebenfalls schlimm, aber verständlich. Doch das Unternehmen nennt Exportbeschränkungen als Grund, die es nach Angaben der britischen und der US-amerikanischen Regierung allerdings gar nicht geben soll. Was stimmt nun?

Egal wie – es drängt sich zunehmend der Eindruck auf, die EU lasse sich fortwährend über den Tisch ziehen. Nun aber ihrerseits mit einem umfassenden Exportverbot zu reagieren, wäre brandgefährlich. Denn das könnte einen weltweiten Handelskrieg verursachen, bei dem auch unschuldige Hersteller und Staaten getroffen würden. Am Ende gewänne nur das Virus.

Doch zumindest gegenüber den USA und Großbritannien muss die Kommission klare Kante zeige. Sie darf nicht als Bittsteller auftreten, sondern als selbstbewusster Partner mit der klaren Ansage, sich im Zweifel mit allen Mitteln zu wehren, um die eigene Bevölkerung zu schützen.

RND/tms

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