Insolvenz der MV Werften: Die Sorge vor dem Kahlschlag

Die MV-Werften-Gruppe reichte beim Amtsgericht Schwerin einen Insolvenzantrag ein.

Die MV-Werften-Gruppe reichte beim Amtsgericht Schwerin einen Insolvenzantrag ein.

Am Montagvormittag fiel die Entscheidung des asiatischen Tourismuskonzerns Genting, die drei Standorte des Tochterunternehmens MV Werften in Wismar, Rostock und Stralsund zu schließen. Der erst 2016 gegründete Werftbauer meldete Insolvenz an. In Stralsund ist man allerdings kaum überrascht über die Entscheidung, wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtet. Die Insolvenz schien unvermeidlich, da der Bund weitere Finanzhilfen in Millionenhöhe ohne klare Zusicherungen seitens Genting blockiert hatte. Ende vergangener Woche blieb schließlich die Auszahlung der Löhne der rund 2000 Beschäftigten an den mecklenburgischen Werftstandorten aus.

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In Stralsund ist die Meinung der Bürgerinnen und Bürger recht eindeutig, dass es richtig war, kein weiteres Geld in die finanziell angeschlagenen Werften zu stecken. Teilweise heißt es sogar, man hätte die Subventionen schon früher einstellen und neue Pläne für den traditionsreichen Stralsunder Werftstandort entwickeln sollen.

Seit 1948 gehörte die Werft zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Stadt mit tausenden Arbeitsplätzen. Zuerst im Bereich des Fischereischiffbaus, ab 1990 dann als Containerschiffproduzent. Mit der Übernahme durch Genting lag der Fokus ab 2016 auf dem Bau von Kreuzfahrtschiffen.

Betroffene Bürgerinnen und Bürger fordern nun jedoch, dass den Werftarbeitern finanziell geholfen werde. Langfristig sehen viele den Umbau des Geländes zu einem maritimen Gewerbepark positiv. Viele befürchten durch die Werftschließung jedoch einen wirtschaftlichen Kahlschlag der Region. Die neue Nutzung könnte wenigstens einige Arbeitsplätze erhalten, so die Hoffnung in Stralsund.

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Deutscher Schiffbau in der Krise

Das sieht Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow von der CDU ganz ähnlich. Er hatte bereits im März vergangenen Jahres der Bürgerschaft vorgeschlagen, das Areal zu kaufen. So könne die Stadt Stralsund die Kontrolle behalten. Mehrere Millionen Euro hat die Bürgerschaft dafür bereits freigegeben. Mit dem Unternehmen Nordic Yards steht wohl bereits ein Partner zur Entwicklung des Projekts bereit. Nordic Yards war bereits vor einigen Jahren kurzzeitig Eigentümer der Werften an den Standorten Stralsund, Rostock und Wismar.

Die MV Werften sind nicht die einzigen deutschen Schiffbaustandorte in der Krise. Die Pella Sietas Werft in Hamburg beantragte bereits im vergangenen Sommer die Insolvenz. Damit ging Deutschlands älteste Werft nach fast 400 Jahren Schiffbaubetrieb pleite.

RND/dre

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