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Italien startet als erstes EU-Land Produktion von Sputnik V

Budapest: Kisten mit dem russischen Corona-Impfstoff Sputnik V werden beim ungarischen Pharmagroßhändler Hungaropharma angeliefert.

Budapest: Kisten mit dem russischen Corona-Impfstoff Sputnik V werden beim ungarischen Pharmagroßhändler Hungaropharma angeliefert.

Berlin. Italien wird als erstes EU-Mitgliedsland den russischen Impfstoff Sputnik V herstellen. Die Produktion soll im Juni beginnen, geplant ist die Herstellung von zehn Millionen Impfdosen bis Jahresende. Das teilte die italienisch-russische Handelskammer in Rom mit.

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Hersteller des russischen Impfstoffs wird das italienische Unternehmen Adienne Srl in Caponago in der Nähe von Mailand sein, ein Tochterunternehmen des Schweizer Konzerns Adienne Pharma & Biotech Holding mit Sitz in Lugano.

Kammer: Historisches Ereignis

Der Präsident der italienisch-russischen Handelskammer, Vincenzo Trani, sagte, die Vereinbarung mit dem russischen Hersteller, dem Direktinvestitionsfonds (RDIF), sei die erste ihrer Art mit einem europäischen Partner. Es könne als „historisches Ereignis” bezeichnet werden, das zeige, dass man mit italienischen Unternehmen über politische Differenzen hinweg zusammenarbeiten könne. Italien hatte zu Wochenbeginn offiziell die Schwelle von 100.000 Corona-Toten überschritten.

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Kirill Dmitriev, Chef des RDIF, bestätigte in einem Interview mit dem italienischen TV-Sender Rai3, dass die Vereinbarung über die Herstellung von Sputnik V in Italien unterzeichnet wurde und dass damit erstmals russischer Impfstoff in Europa produziert werde.

Auch Dessau im Gespräch

Laut Handelskammer habe man seit Längerem die Suche von RDIF nach einem Partner in der italienischen Pharmaindustrie unterstützt. Dieser Schritt werde helfen, den Bedarf an Impfstoff in Italien besser zu decken. Von russischer Seite hieß es, man arbeite an mehr als 20 Projekten in Europa.

Zuletzt war auch eine Produktion von Sputnik V bei dem deutschen Pharma-Hersteller IDT Biologika in Dessau (Sachsen-Anhalt) im Gespräch, allerdings blieb es bisher bei politischen Absichtserklärungen, etwa von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

Sputnik V ist nach russischen Angaben bereits in mehr als 45 Ländern weltweit registriert. Seit Monatsbeginn wird er auch von der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema mit Sitz in Amsterdam geprüft mit dem Ziel, ihn für den europäischen Markt zuzulassen. Wann eine Zulassung erfolgen könne, sei noch nicht abzusehen, teilte die Behörde dieser Tage mit. Die Entscheidung basiere auf Labor- und Klinikstudien, die bereist vorlägen und darauf hindeuten, dass Sputnik V eine gute Wirksamkeit habe.

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Ungarn hat als erstes EU-Mitgliedsland Sputnik V im Alleingang zugelassen und bei der Verabreichung von Corona-Impfungen die Millionengrenze überschritten. Bislang seien im Land 1.002.714 Dosen verschiedener Impfstoffe gespritzt worden, erklärte die Oberste Amtsärztin Cecilia Müller am Montag.

Ungarn verabreicht auch Sinopharm

Ungarn verabreicht für seine zehn Millionen Einwohner neben den in der EU zugelassenen westlichen Impfstoffen auch Sputnik V aus Russland und Sinopharm aus China im Wege einer nationalen Notzulassung. Von Sinopharm erhielt Budapest bisher 550.000 Dosen, fünf Millionen hat es bestellt. Von Sputnik V kamen bislang 380.000 Dosen, bestellt wurden zwei Millionen.

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