Jemen – die vergessene Katastrophe
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FSE555YJFJDZNBQEIQZEC2VLT4.jpeg)
Ein unterernährtes Mädchen wird 2020 in einem Krankenhaus im Jemen behandelt.
© Quelle: Hani Mohammed/AP/dpa
Das Geld ist das Mindeste. Der Bürgerkrieg im Jemen dauert seit Jahren an. Er hat das Land schwer gezeichnet. Über die Hälfte der Bevölkerung ist auf Nahrungsmittel-Hilfe angewiesen, Hunderttausende Kinder hungern. Es sind Erfahrungen, die sich physisch wie psychisch eingraben. Die UN sprechen von der größten humanitären Katastrophe weltweit.
Es ist das Mindeste, hier zu helfen, und nicht wie im vergangenen Jahr die UN mit ihrem Flehen nach Unterstützung allein zu lassen: Nur etwa die Hälfte der damals benötigten rund 3 Milliarden Euro kamen da zusammen – in einem Jahr, in dem Länder für die Corona-Hilfe hohe dreistellige Milliardensummen ausgaben. Es war eine Schande.
Der Jemen-Konflikt ist einer, der leicht vergessen oder verdrängt wird – die Pandemie hat dies noch verstärkt. Es mag an der Vielschichtigkeit der Auseinandersetzung liegen.
Der Bürgerkrieg, in dem sich regionale und ethnische Konflikte mischten, wird verstärkt und verlängert durch das Eingreifen des Iran auf Seite der Huthi-Rebellen und Saudi-Arabiens auf der Seite der Regierungskoalition. Es geht um den Einfluss und um Ängste in einer hoch fragilen Region.
Immer wieder hat es im Jemen Anläufe zur Befriedung gegeben, immer wieder sind sie gescheitert.
Das ist kein Grund, die Bemühungen aufzugeben. Die Einstellung von Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien, wie sie die USA nun angekündigt hat, kann ein Schritt dazu sein. Jeder Krieg braucht schließlich Nachschub.
Weil die USA dem Iran wohl kaum einen Triumph überlassen werden, dürften Friedenverhandlungen oder überhaupt erst mal eine Mediation schwierig genug werden.
Aber die Kräfte dafür müssen gesammelt werden. Das Zuschauen, das Verdrängen und das Vergessen des Jemen sind keine Option.