E-Paper

Jens Spahn stellt Auswahlmöglichkeit bei Corona-Impfstoff in Aussicht

Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit.

Jens Spahn, Bundesminister für Gesundheit.

Berlin/Moskau/Dessau-Roßlau. Biontech, Moderna, Astrazeneca - wer sich bereits gegen das Coronavirus impfen lassen kann, hat bislang keine Möglichkeit, den Impfstoff frei zu wählen. In Zukunft soll das anders sein - sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Gesundheitsminister geht davon aus, dass es in einigen Monaten auch eine Wahlmöglichkeit beim Impfstoff geben wird. “Dann wird es auch möglich sein, ein Stück Auswahl möglich zu machen”, so wie bei anderen Impfstoffen auch, sagte der CDU-Politiker am Mittwochabend bei einer Online-Diskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung. Bei absoluter Knappheit gehe das allerdings nicht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Impfstofflieferungen im zweiten Quartal deutlich anziehen werden.

Helfen könnte dabei der russische Impfstoff Sputnik V. Der könnte nach Angaben von Spahn künftig auch in Deutschland produziert werden. Bei Gesprächen mit der russischen Seite habe es die Bitte gegeben, zu schauen, ob es in Deutschland oder Europa Produktionskapazitäten geben könne, sagte Spahn am Mittwoch bei einer weiteren Online-Konferenz von „Tagesspiegel“, „Zeit“, „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“. „Wir können ja auch Unterstützung geben für die Produktion eines Impfstoffes, der in Europa noch gar nicht oder gar nicht zugelassen ist.“ Da sei man vermittelnd tätig.

Zuvor hatte bereits Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) berichtet, dass der Bund mit dem Impfstoffhersteller IDT Biologika in Dessau-Roßlau über mögliche Produktionskapazitäten für Corona-Impfstoff verhandelt. Es gehe um die Frage, ob andere Aufträge zugunsten eines Corona-Wirkstoffs zurückgestellt werden könnten. Eine etwaige Einigung würde laut Haseloff aber frühestens im zweiten Quartal für mehr Impfstoff sorgen können.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Haseloff: Nicht Herkunft, sondern Wirkung soll entscheiden

Dass es bei diesen Verhandlungen explizit um eine Produktion des russischen Vakzins Sputnik V geht, sagte Haseloff nicht. Zuvor hatte der Sender MDR Aktuell allerdings unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium berichtet, dass die Sputnik-Entwickler Kontakt zu IDT aufgenommen hätten. IDT-Chef Jürgen Betzing sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Mittwoch) dazu nur knapp: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu kundenspezifischen Projekten.“

Haseloff zeigte sich von der Produktion und dem Einsatz eines russischen Impfstoffs ebenso wenig abgeneigt wie Gesundheitsminister Spahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). „Nicht die Herkunft kann hier entscheiden, sondern die Wirkung“, sagte Haseloff. Nach Angaben aus Moskau war bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA ein Antrag auf ein Zulassungsverfahren im Januar eingereicht worden.

Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien hatten russische Forscher weitere Details veröffentlicht. Nach den neuen Daten hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im medizinischen Fachblatt „The Lancet“ publiziert. Spahn sprach von ermutigenden Daten.

Der Gesundheitsminister rechnet nach eigener Aussage damit, dass es in Deutschland mittelfristig eine Debatte über Impfbereitschaft geben wird. “Die Debatte wird sich sehr bald sehr ändern, da bin ich sicher”, sagte er in der Online-Diskussion der Friedrich-Naumann-Stiftung. Dann werde es um die Frage gehen, ob sich überhaupt genug Menschen impfen ließen in Deutschland. “Und was machen wir eigentlich mit denen, die sich nicht impfen lassen wollen? Müssen wir dann weiterhin auf die aufpassen, indem wir alle Schutzmasken tragen?”

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken