Satellitenfotos des Kachowka-Staudamms: Wasser, überall nur Wasser
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Die von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenaufnahme vom 07.06.2023 zeigt den Kachowka-Damm im Süden der Ukraine nach dessen Bruch.
© Quelle: Satellite image/2023 Maxar Techn
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms im ukrainischen Kriegsgebiet zeichnen sich die Folgen immer deutlicher ab. Schon lange war vor einer solchen Katastrophe in der ukrainischen Region Cherson gewarnt worden, nachdem Russland vor Monaten den Staudamm vermint hatte. Am Dienstagmorgen ist der Staudamm am Fluss Dnjepr nach einer Explosion in sich zusammengefallen. Zwar beschuldigen sich die Ukraine und Russland gegenseitig, laut Fachleuten deutet aber alles auf eine Schuld des russischen Aggressors hin.
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Neue Satellitenbilder der Firma Maxar zeigen das Ausmaß der Zerstörung und wie die Wassermassen in Richtung Südwesten strömen.
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Insbesondere Orte, die auf der südöstlichen Seite des Dnjepr liegen, also in den von Russland besetzten Gebieten, sind von der Katastrophe betroffen. Eine Reparatur des Staudammes sei nicht möglich, so der von Russland eingesetzte Bürgermeister von Nowa Kachowka im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber sprach von einer vollständigen Zerstörung der Anlage. Bilder direkt nach der Katastrophe zeigen, dass die Staumauer auf etwa 300 Meter zerstört wurde.
Die Satellitenbilder zeigen unter anderem den Getreidespeicher in Kosazke im Süden der Ukraine – vor der Zerstörung am 05. Juni und nach der Zerstörung. Der Staudamm befindet sich unmittelbar an der Front zwischen von Russland besetztem und ukrainischem Gebiet. Während des fortwährenden Krieges gegen die Ukraine stand der Damm immer wieder unter Beschuss.
Überflutung durch Staudamm: Straßen und Dörfer lassen sich nur erahnen
Nach Behördenangaben sind mehr als 1500 Häuser von den Wassermassen überflutet worden. Nowa Kachowka, eine unmittelbar am Staudamm gelegene Stadt, steht komplett unter Wasser. In zahlreichen Orten, darunter in Kryvyi Rih, Marhanez und Nikopol, gibt es bereits Probleme mit der Wasserversorgung.
Viele überschwemmte Siedlungen sind von der Strom-, Gas- und Wasserversorgung abgeschnitten. Mit Booten suchen Rettungskräfte nach Menschen, die auf ihren Dächern ihrer überschwemmten Häuser ausharren und auf Hilfe warten.
Auch in dem Ort Oleschky ragen die Häuser nur noch aus dem Wasser heraus und lassen erahnen, wo einst Straßen und Dörfer waren. Experten zufolge profitiert Russland am meisten von der Zerstörung des Staudamms. Sie glauben, dass Russland den Damm gesprengt habe, um den Ukrainern mögliche Gegenmanöver zu erschweren und ihr Vorrücken zu verhindern.
Die Zerstörung des Staudamms, die nach internationalem Völkerrecht ein Kriegsverbrechen darstellt, ereignete sich in einer Zeit, in der die Ukraine eine mögliche Gegenoffensive vorbereitet. Seit vergangener Woche haben die Angriffe der ukrainischen Truppe im Osten des Landes zugenommen. Zusätzlich waren zwar russische Befestigungsanlagen durch die Überflutung betroffen, Russland hatte jedoch mehr Zeit, Verteidigungslinien im Landesinneren auszubauen, die weit entfernt vom Überflutungsgebiet liegen.