Kampf um Teilhabe von gehörlosen Menschen: Aktivist seit zehn Tagen im Hungerstreik
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Steffen Helbing, Vorsitzender des Landesverbands der Gehörlosen Brandenburg, sitzt vor dem Bundeskanzleramt vor seinem Zelt. Helbing ist vor dem Bundeskanzleramt in einen Hungerstreik getreten und fordert einen Rechtsanspruch auf Gebärdendolmetscher im politischen Diskurs.
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Berlin. Der Vorsitzende des Brandenburger Landesverbands der Gehörlosen, Steffen Helbing, kämpft seit zehn Tagen mit einem Hungerstreik für mehr Teilhabe von gehörlosen Menschen. Wie die „Märkische Allgemeine Zeitung“ berichtet, nannte er die Aktion in einer Pressekonferenz am Mittwoch vor dem Kanzleramt ein „drastisches, aber nötiges Mittel“. In 16 Jahren der ehrenamtlichen Aktivität habe sich kaum etwas getan – sowohl politisch als auch privat. Die Teilhabe von gehörlosen Menschen am gesellschaftlichen Leben sei weiter stark eingeschränkt.
Helbing will etwa durchsetzen, dass im politischen Diskurs Gebärdendolmetscher zum Einsatz kommen müssen, etwa bei Parteitagen und Gremiensitzungen. Privat einen zu beauftragen, sei mit rund 85 Euro pro Stunde viel zu teuer. Der Aktivist will seinen Hungerstreik erst beenden, wenn seine Forderungen erfüllt werden. Er rief Vertreterinnen und Vertreter aller Parteien dazu auf, ihn in seiner überdachten Behausung vorm Kanzleramt zu besuchen und an Lösungen zu arbeiten.
Helbing ist gehörlos und Rollstuhlfahrer. Im September war er für das ehrenamtliche Engagement seines Verbandes von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ausgezeichnet worden.
RND/cz/epd