Krawalle in Washington

Kapitolangriff: Ausschuss nimmt Rechtsextreme ins Visier

Unterstützer von US-Präsident Trump stehen am 6. Januar auf dem Gang vor der Senatskammer im Kapitol (Archivbild).

Unterstützer von US-Präsident Trump stehen am 6. Januar auf dem Gang vor der Senatskammer im Kapitol (Archivbild).

-. Der Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol will am Dienstag die Rolle rechtsextremer Gruppen und deren Verbindungen zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in den Blick nehmen. Hierauf liege ein Schwerpunkt der öffentlichen Anhörung.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das berichteten US-Medien unter Berufung auf Ausschussmitglieder. Es gehe etwa um Gespräche von Mitgliedern rechtsextremer Gruppen wie der „Oath Keepers“ und „Proud Boys“ mit politischen Akteuren im Umfeld Trumps. Der Ausschuss kündigte die Anhörung für 13 Uhr (Ortszeit/19 Uhr MESZ) an.

Die Leitung des Gremiums will den Berichten zufolge den Aufstieg der rechtsextremen, gewalttätigen Gruppen darstellen, die das Kapitol angriffen - und erläutern, wie Trump den Mob dabei beeinflusste. „Wir werden während dieser Anhörungen Verbindungen zwischen diesen Gruppen und denjenigen herstellen, die in Regierungskreisen versucht haben, die Wahl zu kippen“, sagte Ausschussmitglied Zoe Lofgren dem Sender CNN am Montag.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Fünf Tote durch Krawalle

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren. Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden. Der Ausschuss arbeitet den Angriff und dessen Ursachen auf.

Am Freitag hatte der frühere Rechtsberater des Weißen Hauses unter Präsident Trump, Pat Cipollone, hinter verschlossenen Türen vor dem Gremium ausgesagt. Lofgren sagte am Sonntag, man wolle Auszüge von Cipollones Aussage öffentlich zeigen. „Er war in der Lage, Informationen zu praktisch allen kritischen Fragen zu liefern, mit denen wir uns befassen“, sagte sie. „Dazu gehört auch die - wie ich es nennen würde - Pflichtverletzung des Präsidenten am 6. Januar.“

Unter den neun Kongressabgeordneten in dem Ausschuss sind sieben Demokraten und nur zwei Republikaner. Bei den beiden republikanischen Abgeordneten Liz Cheney und Adam Kinzinger handelt es sich um ausgewiesene Trump-Kritiker, die in ihrer eigenen Partei teils massiven Anfeindungen ausgesetzt sind. Derzeit wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert. Ihnen droht bei den Kongresswahlen im November aber der Verlust der Mehrheit an die Republikaner. Dann könnte dem Untersuchungsausschuss das Aus drohen. Das Gremium ist daher unter Druck, möglichst schnell Ergebnisse zu präsentieren.

Vor zwei Wochen hatte eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses mit einer eindrücklichen Aussage ein neues Licht auf die Kapitol-Attacke geworfen - und die Frage nach rechtlichen Konsequenzen für Trump aufgeworfen. Ihr zufolge soll Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sein. Er habe gewusst, dass die Demonstranten bewaffnet waren, sagte die 26-jährige Cassidy Hutchinson vor dem Untersuchungsausschuss. Trump tat die Vorwürfe als „Lügen und erfundene Geschichten“ ab und sprach von einer „Hexenjagd“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bannon muss aussagen

Ein US-Richter hat unterdessen eine Verschiebung des Prozesses gegen des früheren Chefstrategen von Ex-Präsident Donald Trump, Steve Bannon, abgelehnt. Bannon ist wegen Missachtung des Kongresses angeklagt, nachdem er sich monatelang geweigert hatte, mit dem Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das Kapitol zu kooperieren.

Sturm aufs Kapitol: Trump soll von Waffen und möglicher Gewalt gewusst haben
Cassidy Hutchinson, former aide to President Donald Trump s Chief of Staff Mark Meadows, is sworn in to testify in front of the House select committee investigating the Jan. 6 attack on the U.S. Capitol as the committee holds its first public hearing to its findings of a year-long investigation, on Capitol Hill in Washington, DC on Tuesday, June 28, 2022. The committee interviewed more than 1000 people in regards to the January 6, 2021 attack on Capitol that was an effort to overturn the results of the 2020 presidential election and the transfer of power. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY WAP20220628386 BONNIExCASH

Der damalige US-Präsident Donald Trump soll sich nach Angaben einer Zeugin über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 am Kapitol bewusst gewesen sein.

Der Prozess gegen ihn soll in der kommenden Woche beginnen - obwohl er dem Untersuchungsausschuss am Samstagabend signalisiert hatte, dass er nun doch zu einer Aussage vor dem Gremium bereit sei. Es war unklar, ob der frühere Trump-Berater es angesichts des bevorstehenden Prozessbeginns erneut ablehnen würde, vor dem Untersuchungsausschuss zu erscheinen.

Bannon war es auch untersagt, mehrere potenzielle Verteidigungen vorzubringen oder die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, oder Mitglieder des Untersuchungsausschusses in den Zeugenstand zu berufen. Die Entscheidungen des US-Bezirksrichters Carl Nichols veranlasste einen von Bannons Anwälten dazu, sich zu beschweren, dass Bannon nicht in der Lage sein werde, sich überhaupt zu verteidigen.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken