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Kasachstan-Krise: Russisches Militär setzt Abzug fort

Russische Truppen auf dem Gelände des Flughafens in der kasachischen Metropole Almaty.

Russische Truppen auf dem Gelände des Flughafens in der kasachischen Metropole Almaty.

Moskau. Das russische Verteidigungsministerium hat nach dem Ende der blutigen Unruhen in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Kasachstan seinen Truppenabzug fortgesetzt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Sewerny in der Nähe der Stadt Iwanowo seien sechs Flugzeuge mit „Friedenssoldaten“ der Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS) samt Militärtechnik aus Kasachstan gelandet.

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Das teilte das Ministerium am Samstag in Moskau mit. Der Abzug der Truppen der ebenfalls beteiligten OVKS-Staaten Belarus, Armenien, Tadschikistan und Kirgistan hatte am Donnerstag begonnen. Er soll am 19. Januar abgeschlossen sein.

Der in der Geschichte der OVKS bisher beispiellose Einsatz begann am 6. Januar, nachdem der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew das von Russland dominierte Bündnis um Hilfe gerufen hatte. Die kasachischen Sicherheitskräfte hatten in der ersten Januarwoche nach Massenprotesten in der Millionenstadt Almaty und anderen Regionen die Kontrolle über die Lage verloren.

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Kasachischer Präsident kündigt Bildung eigener Spezialeinsatzkräfte an

Staatschef Tokajew hatte nach der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in dem öl- und gasreichen Land den Rückzug der ausländischen Soldaten angekündigt. Er wies am Samstag den Sicherheitsrat an, die Bildung von Spezialeinsatzkräften und die Reform des Systems der nationalen Sicherheit zu beschleunigen. So sollen Krisen künftig verhindert werden. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte den Militäreinsatz bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin als Erfolg bezeichnet.

In dem über viele Jahre international wegen seiner Stabilität gelobten Land an der Grenze zu China hatte es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird, gegeben. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um. Staatschef Tokajew sprach von einem Angriff „terroristischer Banden“. Er hatte einen Schießbefehl erteilt. Es gab mehr als 100 Tote, mehr als 10.000 Festnahmen und Hunderte Verletzte. Nach Angaben der Führung des neuntgrößten Landes der Erde stabilisiert sich die Lage.

RND/dpa

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