Ist Homöopathie out? Ausgaben der Kassen sinken auf Tiefstand
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Zuckerkügelchen: Sogenannte Globuli sind die wohl bekannteste Form der Homöopathiedarreichung.
© Quelle: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Berlin. Die auch bei Impfskeptikern oder ‑gegnern beliebte Homöopathie ist in der Pandemie anders als vermutet nicht stärker nachgefragt worden, sondern sogar deutlich weniger. Das ergibt sich aus Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums, das sich auf Angaben der Pharmaindustrie beruft. Sie liegen dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vor. Danach verringerten sich 2020 die Ausgaben der Kassen für homöopathische Mittel gegenüber dem Vorjahr von knapp 9 auf den bisherigen Tiefstand von 6,7 Millionen Euro. Die Zahl der Verordnungen sank von 760.000 auf 540.000. Damit setzt sich der kontinuierliche Rückgang der vergangenen Jahre fort: 2016 waren es noch Kosten von 12,8 Millionen Euro und 1,2 Millionen Verordnungen.
Kleiner Anteil
Gemessen an den gesamten Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Kassen in Höhe von fast 47 Milliarden Euro ist damit das Segment der Homöopathie sehr klein. Gleichwohl hatte sich der FDP‑Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel vor einigen Tagen dafür ausgesprochen, den Krankenkassen die Übernahme der Kosten zu verbieten. Homöopathie gehört zwar nicht zum Standardleistungskatalog der Krankenkassen, sie kann aber auf freiwilliger Basis als sogenannte Satzungsleistung angeboten werden.
Sparbeitrag von Herstellern
Die Grünen wollten sich der Forderung Vogels nicht anschließen, sie verlangen aber angesichts des Milliardendefizits in der Krankenversicherung auch von den Herstellern von Homöopathiemitteln einen Sparbeitrag. „Wenn alle im Gesundheitswesen jetzt ihren Beitrag leisten, um die Krankenkassen zu retten, dann sollten neben der Pharmaindustrie, Kliniken sowie Ärztinnen und Ärzten natürlich auch die Homöopathieunternehmen nicht pauschal ausgespart werden“, sagte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta dem RND. Klar sei allerdings, dass dabei keine riesigen Summen zusammenkämen, fügte sie hinzu.
Die Hersteller von Patentmedikamenten sollen nach den Plänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) 2023 und 2024 eine „Solidarabgabe“ von jeweils einer Milliarde Euro zahlen. Das soll dazu beitragen, das Loch von 17 Milliarden Euro zu schließen.
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