WM-Kritik: Katars Außenminister wirft Berlin „Doppelmoral“ vor
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Ein Transparent gegen die Fußball-WM 2022 in Katar mit der Aufschrift „Boycott Qatar 2022“ hängt im Stadion von Eintracht Braunschweig.
© Quelle: Swen Pförtner/dpa
Berlin. Nach anhaltender Kritik vor der Fußball-Weltmeisterschaft am Gastgeberland Katar hat sich der Außenminister des Landes, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, verärgert über die „Doppelmoral“ in Berlin gezeigt. Aus seiner Sicht werde „die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert“.
Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sagte Al Thani weiter, die deutsche Regierung habe kein Problem mit Katar, wenn es um Energiepartnerschaften oder die Rettung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan ginge. „Wenn wir eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten, diesen Moment genießen und zusammen mit der deutschen Mannschaft feiern wollen, dann gelten auf einmal andere Maßstäbe“, kritisierte er weiter.
Sportministerin Faeser verschafft sich Eindruck von WM-Gastgeberland Katar
Die Fußball-WM in Katar beginnt am 20. November. Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser schaut jetzt schon mal dort vorbei. Ihr Besuch soll zwei Tage dauern.
© Quelle: Reuters
Sicherheitsgarantien nicht notwendig
Verärgert zeigte dich Al Thani auch über die Forderungen von Sicherheitsgarantien für die LGBTQ-Community. Diese seien überhaupt nicht notwendig, so der Außenminister. „Wir haben immer wieder von höchster Stelle wiederholt, dass jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird“, sagte er weiter. Sicherheitskräfte seien angewiesen worden, nur im Falle von Sicherheitsgefährdungen einzuschreiten.
Al Thani sagte, dass es bedauerlich sei, „wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen“, und dass Katar konstruktiver Kritik stets offen gegenübergestanden hätte. „Aber wenn aus einer Regierung, die angeblich mit uns zusammenarbeitet und die über alle Entwicklungen und Reformen Bescheid weiß, Äußerungen kommen, die auf Fehlinformationen beruhen und ein falsches Bild erzeugen, dann können wir das nicht hinnehmen“.
Der Außenminister kommentierte auch die Ablehnung der katarischen Führung, einen Entschädigungsfonds für ausländische Arbeitsmigranten einzurichten. Diesen gäbe es bereits sei 2018:. „Allein im vergangenen Jahr haben wir etwa 350 Millionen Dollar an Arbeiter ausgezahlt. Dieselben Organisationen, die einen neuen Fonds fordern, leiten Arbeiter, die Ansprüche stellen wollen, an unseren Fonds weiter.“
RND/ag