Kein Terrorhintergrund bei Auto-Attacke in Paris

Polizisten sichern den Tatort nahe Paris ab.

Polizisten sichern den Tatort nahe Paris ab.

Meaux. Nach der Auto-Attacke in der Nähe von Paris schließen die Ermittler einen Terrorverdacht komplett aus. Dabei wurde eine Zwölfjährige getötet, zwölf Menschen wurden verletzt. Der 32 Jahre alte Fahrer nahm nach eigener Aussage vor der Tat eine große Menge Medikamente ein, berichtete der Vize-Staatsanwaltschaft von Meaux, Eric de Valroger, am Dienstag. Darunter war das Schmerzmittel Dafalgan-codéine. Der Ermittler berichtete von einem "regelrechten Verfolgungswahn" des Verdächtigen, der nun psychiatrisch untersucht werden soll. Staatspräsident Emmanuel Macron teilte mit, er denke an die Opfer und deren Angehörige.

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Der mutmaßliche Angreifer hatte am Montagabend kurz nach 20.00 Uhr sein Auto in dem Ort Sept-Sorts, etwa 60 Kilometer östlich von Paris, in die Terrasse einer Pizzeria gesteuert. In dem Lokal hielten sich etwa 30 Menschen auf. „Der Wagen bremste nicht“, berichtete der Ermittler. Ein Mädchen wurde getötet, sein dreijähriger Bruder und vier weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Angreifer wollte den Rückwärtsgang einlegen, wurde aber von Besuchern des Lokals daran gehindert.

Verdächtiger handelte unter Drogeneinfluss

Eine 44-jährige Frau schwebte einen Tag nach der Attacke immer noch in Lebensgefahr, sagte der Ermittler. Sieben Menschen seien leicht verletzt worden. 13 Restaurantbesucher mussten psychologisch behandelt werden.

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Der Verdächtige stammte aus dem benachbarten Ort La Ferté-sous-Jouarre und war 2010 wegen Alkohols am Steuer verurteilt worden. Sonst war er den Behörden nicht bekannt. Das Motiv des Verdächtigen sei bisher unklar, resümierte De Valroger am Dienstag. Mit Blick auf ein mögliches Terrorvorhaben sagte er: „Dieser Beweggrund ist völlig ausgeschlossen.“ Ein erster Test habe erwiesen, dass der Verdächtige Rausch- oder Suchtmittel genommen habe.

Der Ermittler berichtete von konfusen Aussagen des Tatverdächtigen, der bis zu einem Arbeitsunfall als Wachmann gearbeitet habe. Einmal habe er angegeben, sich umbringen zu wollen. Ein anderes Mal habe er gesagt, nur besser schlafen zu wollen. Er habe die Pizzeria ausgewählt, weil sie nicht geschützt war.

Zweite Auto-Attacke binnen einer Woche

„Die Pizzeria ist zertrümmert“ – so schilderte ein 21-Jähriger Augenzeuge dem Sender Franceinfo seine ersten Eindrücke. „Es gibt keine Fensterscheiben mehr, keine Terrasse. Es gibt nichts mehr. Man sieht nur noch das Auto, überall Trümmer, und Tische und Stühle unter dem Auto. Das muss schrecklich gewesen sein.“

Das Drama trifft Frankreich in einer sehr angespannten Sicherheitslage: Erst vor einer knappen Woche hatte ein Mann sein Auto in eine Gruppe von Soldaten gesteuert, die im Pariser Vorort Levallois-Perret bei einer Anti-Terror-Patrouille unterwegs waren. Sechs Armeeangehörige wurden dabei verletzt.

Der von Polizisten angeschossene 36-jährige Tatverdächtige kam in ein Krankenhaus. In diesem Fall hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. In Frankreich gilt weiter ein terrorbedingter Ausnahmezustand.

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Von dpa/RND

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