Klimaaktivistin Neubauer in Richtung Ampel: „Herr Habeck wird liefern müssen“
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Die Mitglieder des neuen Bundeskabinetts haben auf der Regierungsbank Platz genommen.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Mit der Regierungsübernahme durch SPD, Grüne und SPD am Mittwoch ist die Zeit der Versprechungen vorbei. Jetzt müssen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie alte und neue Bundesminister schlicht liefern.
Die Ampel sieht einen ihrer Schwerpunkte im Klimaschutz. Deutschland soll auf den 1,5-Grad-Pfad des Pariser Klimaschutzabkommens gebracht werden. Alle Ressorts sind einbezogen, der Fokus richtet sich aber auf den neuen Bundesminister für Wirtschaft, Energie und Klima, Robert Habeck (Grüne).
Aktivistin Luisa Neubauer von der Klimabewegung Fridays for Future sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Wir haben keine Zeit mehr für eine Regierung der lauwarmen Versprechen. Und wir haben auch kein Verständnis mehr. Herr Habeck wird liefern müssen.“
Neubauer fordert die drastische Absenkung klimaschädlicher Emissionen. „Jede fossile Maschine und jede fossile Infrastruktur, die heute in Benutzung ist, muss die Letzte sein. Neue Erdgaspipelines und neue Autobahnen kann es nicht mehr geben. Es braucht jetzt eine neue Politik, die in neuer Geschwindigkeit und neuer Konsequenz die Klimakrise angeht. Der Druck ist gewaltig“, so Neubauer.
Justiz fordert Personal und Technik
Der Deutsche Richterbund (DRB) fordert von Neujustizminister Marco Buschmann (FDP), die Rechtsstaatlichkeit durch mehr Personal und moderne Technik zu sichern.
„Die Personalnöte dürften sich ohne weitere Verstärkungen der Justiz noch zuspitzen, weil die Ampel an den aufwendigen Gesetzesplänen für Unternehmenssanktionen festhält und auch den Kampf gegen Geldwäsche und organisierte Kriminalität, Extremismus und Kindesmissbrauch intensivieren will“, sagte DRB-Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn dem RND. „In vielen Gerichten und Staatsanwaltschaften ist über lange Jahre ein Modernisierungsstau entstanden, der sich während der Corona-Pandemie in aller Schärfe gezeigt hat. Das alles ist nur mit erheblichen Investitionen aufzulösen.“
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Industrie spricht von Mammutaufgabe
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verlangt jetzt Verlässlichkeit. „In der Corona-Krise muss die neue Regierung sofort loslegen“, so der BDI in einer Erklärung. Die vierte Pandemiewelle müsse gebrochen und die „Mammutaufgaben der digitalen und grünen Transformation“ müssten angegangen werden.
Die IG Metall fordert schnelles Anpacken. Gewerkschaftschef Jörg Hofmann sagte: „Diese Bundesregierung hat jetzt die Chance, von der Verwalterin zur Gestalterin zu werden.“ Neben der Bewältigung der Pandemie treibe die Beschäftigten die Transformation der Industrie in Deutschland um. Die neue Koalition aus SPD, Grünen und FDP müsse den Wandel in soziale und ökologische Bahnen lenken.
Der Deutsche Mieterbund (DMB) sieht eine jahrelange Forderung erfüllt: ein eigenständiges Bauministerium mit Klara Geywitz (SPD) an der Spitze. Nun müsse auch das Mietrecht vom Justizministerium in das neu geschaffene Ressort wandern, fordert DMB-Präsident Lukas Siebenkotten. „Je mehr Kompetenzen im neuen Ministerium gebündelt werden können, desto besser.“
Bauern begegnen Özdemir offen
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, verspricht dem neuen Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) eine offene Zusammenarbeit. „Die Landwirtschaft steht vor einem großen Transformationsprozess, und die zu bewältigenden Herausforderungen sind gewaltig. Dabei bedarf es einer klaren politischen Ausrichtung.“
Der Paritätische Gesamtverband lobt die von der Ampel versprochene Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro, die Einführung einer Kindergrundsicherung oder Vorhaben in der Pflege. „Dass es zu keiner nennenswerten finanziellen Entlastung für Millionen Menschen in Hartz IV und der Altersgrundsicherung kommen soll, ist jedoch eine armutspolitische Enttäuschung“, so Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. „Hier darf das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.“
RND