Kolumbien: Letzte Farc-Waffen abtransportiert

Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen hilft bei der Waffenübergabe.

Ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen hilft bei der Waffenübergabe.

Bogotá. Der historische Friedensvertrag ist erfüllt: Die letzten der mehr als 8.000 Waffen der Farc-Guerillas in Kolumbien sind am Dienstag von UN-Beobachtern abtransportiert worden. „Dies bringt das Land auf den Weg zu einer neuen Zukunft“, sagte Jean Arnault, der Chef der UN-Mission in Kolumbien, bei einer Feier mit dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos. Dieser legte ein Schloss um den letzten Container mit Waffen der früheren Rebellen, der anschließend auf den Weg in ein zentrales Depot in der Hauptstadt Bogotá gebracht wurde.

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Waffen werden eingeschmolzen

Im Verlauf von acht Monaten übergaben die Ex-Guerilleros über 8.100 Schusswaffen und über 1,3 Millionen Schuss Munition, wie Arnault mitteilte. Außerdem sei eine große Menge Sprengwaffen, Granaten und Antipersonenminen in versteckten Waffendepots der Farc sichergestellt worden. Die UN-Mitarbeiter haben noch bis zum 1. September Zeit, die letzten Verstecke mit Kriegsmaterial auszuräumen.

Die Waffen werden eingeschmolzen. Aus dem Material sollen drei Kriegsmahnmale in New York (Sitz der UN), Kuba (Ort der Friedensverhandlungen) und in Kolumbien gebaut werden.

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„Dies ist endgültig der letzte Atemzug dieses Konflikts. Mit der vollendeten Waffenabgabe beginnt eine neue Etappe für unsere Nation“, sagte Präsident Santos bei einer Feierstunde im Departement La Guajira im Nordosten des Landes. Im Dezember hatten die Regierung Kolumbiens und die linken Rebellen der Farc ein in fast vier Jahren ausgehandeltes Friedensabkommen unterzeichnet.

Rebellen wechseln in die Politik

Die rund 7.000 Mitglieder der Farc leben derzeit in 26 Schutzzonen fernab der großen Städte, wo sie sich auf die Eingliederung in das bürgerliche Leben vorbereiten. Der Farc-Anführer, der unter dem Namen Ivan Marquez bekannt ist, kündigte an, die Rebellen würden nun in die Politik wechseln. „Wir werden Teil des Systems sein, aber unsere Stimme laut und scharf gegen das System äußern.“ Für Anfang September hat die Organisation die Gründung einer politischen Partei angekündigt.

Die Farc sind die größte und älteste Guerillaorganisation Lateinamerikas. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht kontrollierten sie gemeinsam mit anderen Rebellengruppen weite Teile Kolumbiens. Der Name steht für Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens).

Noch kein vollständiger Frieden

Trotz der Fortschritte bei der Umsetzung des Friedensvertrags herrscht in Kolumbien noch lange kein Frieden. Mehrere andere bewaffnete Gruppen sind noch aktiv, unter ihnen zahlreiche Paramilitärs und die ELN-Guerilla, mit der die Regierung zu Jahresbeginn Friedensgespräche aufgenommen hat. Vor allem auf dem Land kommt es immer wieder zu Übergriffen und Morden an Aktivisten von sozialen Bewegungen. Laut Menschenrechtlern wurden auch sieben Farc-Mitglieder während der Entwaffnungsphase getötet.

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Der Bürgerkrieg zwischen der Regierung, mehreren Rebellengruppen und paramilitärischen Todesschwadronen hatte sich in den 1960er Jahren an Landkonflikten und sozialer Ungerechtigkeit entzündet. Seither wurden etwa 340.000 Menschen getötet, mindestens sieben Millionen Kolumbianer wurden vertrieben.

Von epd/AP/dpa/RND

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