Bericht: Kreml spricht nur noch selten von „Entnazifizierung“ der Ukraine
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Der russische Präsident Wladimir Putin während eines Fernsehauftritts.
© Quelle: imago images/ITAR-TASS
Die russische Regierung nutze den Begriff der „Entnazifizierung“ immer weniger, schreibt „Pravda“ und beruft sich dabei auf die Recherche eines investigativen Journalistenteams, das Kontakte in den Kreml hat. Demnach verwendete der russische Präsident Wladimir Putin die Formulierung erstmals in einer Rede am 24. Februar 2022, dem Tag des Kriegsbeginns. Anschließend hätten russische Propagandisten diesen Begriff zunächst endlos wiederholen müssen.
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Allerdings sei recht schnell – nämlich bereits eine Woche nach Kriegsbeginn – klar geworden, dass dieser Begriff schlecht gewählt sei. Den Recherchen zufolge führten kremltreue Soziologen Umfragen zur Propagandastrategie durch. Anschließend erklärten sie, dass es vielen Menschen nicht möglich sei, zu erklären, was „Entnazifizierung“ bedeute. Einige hätten außerdem Schwierigkeiten, das Wort auszusprechen.
Laut „Pravda“ beschloss der Kreml daraufhin, den Begriff in seiner Propaganda drastisch zu reduzieren, wenngleich er nicht sofort komplett gestrichen werden konnte. Denn die „Entnazifizierung“ sei immerhin ein erklärtes Ziel des Präsidenten gewesen, das man nicht einfach vergessen könne.
Beispielhaft nennt das Journalistenteam die Veröffentlichungen eines der einflussreichsten Kremlpropagandisten, des Journalisten Dmitriy Kiselev. Dieser habe direkt nach Beginn des Krieges rund sieben Minuten lang erklärt, was mit „Entnazifizierung“ gemeint sei. Seit April nenne er den Begriff in seinen Beiträgen höchstens einmal, meist aber gar nicht mehr.
RND/toe
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