Nur drei Parteien schaffen Einzug in den Landtag: alle Ergebnisse im Überblick
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Sie kämpften bei der Landtagswahl im Saarland am 27. März um das Amt des Ministerpräsidenten: Amtsinhaber Tobias Hans (CDU) und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD). Nun liegt das Ergebnis vor.
© Quelle: Oliver Dietze/dpa
Das Saarland hat am Sonntag seinen Landtag gewählt. Die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger gewinnt die Wahl deutlich vor der CDU, die um zwölf Prozentpunkte eingebrochen ist. Ministerpräsident Tobias Hans wird sein Amt abgeben müssen. Sowohl die Linke als auch FDP und Grüne verpassen den Einzug in den Landtag in Saarbrücken - letztere sogar nur 23 Stimmen. Die Wahlbeteiligung fällt mit Rund 61 Prozent geringer aus als bei der vergangenen Landtagswahlen 2017 mit 69,7 Prozent.
Die detaillierten Ergebnisse aus den drei Wahlkreisen und wie die Wähler im Vergleich zur vergangenen Wahl gewandert sind, erfahren Sie hier.
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Die Ausgangslage vor der Landtagswahl im Saarland
Bis dato waren vier Parteien im saarländischen Landtag vertreten: CDU, SPD, Linke und AfD. CDU und SPD regierten in der vergangenen Legislaturperiode gemeinsam in einer großen Koalition, geführt von Tobias Hans (CDU). Er trat 2018 die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer an, als diese in die Bundesregierung wechselte.
Insgesamt 18 Parteien und Wählergruppen hatten ihre Kandidaten nun ins Rennen geschickt – darunter 17 mit Landesliste. Nur die AfD hatte keine, da sie wegen eines parteiinternen Streits zurückgezogen wurde. Sie stellte damit auch keinen Spitzenkandidaten. Für den Kampf um den Posten des Ministerpräsidenten hatten neben CDU und SPD mit Hans und Rehlinger, aber auch die Linken, die Grünen und die FDP Kandidaten ins Rennen geschickt.
Saarland seit 23 Jahren ohne Regierungswechsel
Jeder Wähler und jede Wählerin hatte eine Stimme. Damit wurden gleichzeitig die Landes- und eine der drei Wahlkreislisten gewählt. Von den 51 Mandaten wurden 41 über die Wahlkreis-, die übrigen über die Landeslisten vergeben. Die Stimmen wurden nach dem sogenannten d‘Hondtschen Höchstzahlverfahren ausgezählt. Es gilt – wie immer – eine Fünfprozenthürde.
Geführt wurde das Saarland nun 23 Jahre lang ohne Unterbrechung von der CDU, seit 2012 regierte immer eine GroKo. Sowohl Hans als auch seine Gegnerin Rehlinger hatten bereits im Vorfeld der Wahl signalisiert, dass sie sich diese Konstellation auch weiterhin vorstellen könnten. Die SPD-Politikerin schloss aber auch eine Ampelkoalition nach dem Vorbild der Bundesregierung nicht aus.
SPD legte in Umfragen zu, Wahlkampfthemen änderten sich
Die SPD hatte in Umfragen zuletzt einen deutlichen Vorsprung. Von November bis kurz vor der Wahl legte sie laut Meinungsforschenden von 33 auf zuletzt 41 Prozent zu, während die CDU zwischen 28 und 31 Prozent schwankte. Tobias Hans musste kurz vor den Wahlen eine Niederlage nach der anderen einstecken: Erst sorgte ein Video auf Twitter, in dem er sich über die Spritpreise aufregte, für Furore, dann vermeldete der Politiker am 16. März, er habe sich mit Corona infiziert.
Während des Wahlkampfes dominierten anfangs Corona-Themen wie Lockerungen oder die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nach Beginn des Ukraine-Krieges änderte sich das: Thema waren nun hohe Energie- und Spritpreise. Alle wollen Entlastungen für Bürgerinnen und Bürger. Hans hat das mit einer „Spritpreisbremse“ – unter anderem in besagtem Video – besonders laut gefordert. Rehlinger macht sich anlässlich des Krieges für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien stark – mitunter, um unabhängig von Russland zu werden.
Anke Rehlinger: Sie will neue Ministerpräsidentin des Saarlandes werden
In den Umfragen vor der Landtagswahl liegen Anke Rehlinger und ihre SPD vor Amtsinhaber Tobias Hans und der CDU.
© Quelle: Reuters
Saarland als Wegweiser für andere Landtagswahlen?
Auch wenn das Saarland Deutschlands kleinstes Bundesland ist, kann das Ergebnis große Auswirkungen auf Bundesebene haben, wie die Landtagswahl 2017 zeigte. Mehrere Politiker hatten im Vorfeld der jetzigen Wahl an den sogenannten „Schulz-Zug“ erinnert. Damals gewann Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) klar gegen Rehlinger (SPD) und leitete damit den Siegeszug der CDU ein.
Bei den beiden folgenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen holten jeweils christdemokratische Politiker die meisten Stimmen: In Kiel gewann Daniel Günther und kippte damit die bisherige SPD-Regierung, in Düsseldorf siegte Armin Laschet gegen Hannelore Kraft (SPD). Schließlich verlor auch die SPD mit dem Spitzenkandidaten Martin Schulz erneut die Bundestagswahl.
Könnte das saarländische Ergebnis nun also auch wieder ein Hinweis darauf sein, wie die in diesem Jahr noch anstehenden Wahlen in anderen Bundesländern ausfallen? Schleswig-Holstein wählt am 8. Mai, NRW eine Woche später am 15. Mai. Im Oktober folgt die Landtagswahl in Niedersachsen.
RND/ml/dpa