Lauterbach in Schwerin: „Ich warne davor, Omikron zu unterschätzen!“
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Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig besuchen ein Impfzentrum in Schwerin in Mecklenburg-Vorpommern.
© Quelle: imago images/photothek
Schwerin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist am heutigen Montag zu Besuch in Schwerin. Gemeinsam mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat der Bundesgesundheitsminister das Impfzentrum der Landeshauptstadt besucht und dort auch selbst geimpft. Ziel seiner Reise ist es, mit allen Vertretern der Landesregierung das weitere Vorgehen angesichts der stark zunehmenden Corona-Infektionen zu besprechen.
Während der anschließenden Pressekonferenz in der Staatskanzlei unterstrich Lauterbach: „Ich warne davor, Omikron zu unterschätzen!“ Deutschland stehe vor dem eigentlichen Schub durch die Omikron-Welle. In dessen Folge sei eine Mehrbelastung auf den Intensiv- und Normalstationen zu erwarten. Es gebe keinen Grund zur Entwarnung, so der Gesundheitsminister weiter. Möglichweise müsse man die Maßnahme weiter verschärfen, je nachdem, wie sich das Infektionsgeschehen in den nächsten zehn Tagen entwickele.
Lauterbach selbst will weiter keinen Vorschlag zur Impfpflicht machen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will weiter keinen eigenen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht ausarbeiten. „Als Bundesgesundheitsminister muss man respektieren, wenn eine Entscheidung eine Gewissensentscheidung des Parlaments ist. Dann machen die Abgeordneten Vorschläge und nicht der Minister oder die Ministerin“, sagte Lauterbach am Montag in Schwerin bei seinem Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern.
Lauterbach kommentierte auch die Aussagen des Virologen Christian Drosten, der in der milder verlaufenden Omikron-Variante eine Chance sieht und im „Tagesspiegel am Sonntag“ davon sprach, dass sich alle Menschen früher oder später mit Sars-CoV-2 infizieren müssen. Der SPD-Politiker bewertet die Aussage Drostens nicht als Parteinahme für oder gegen eine Impfpflicht. Der Wissenschaftler der Berliner Charité hatte zudem auf die Bedeutung der Impfung vor allem für Ältere hingewiesen. Genau diese Altersgruppe wolle Lauterbach nicht durch zu frühe Lockerungen gefährden.
Lauterbach betonte, dass er persönlich die Impfpflicht befürworte, da ansonsten im kommenden Herbst wieder eine Situation drohe, in der wie aktuell über Einschränkungen diskutiert werden müsse. Zu der Frage, ob die Impfpflicht angesichts der Omikron-Variante noch gebraucht wird, sagte er: „Ich bin fest davon überzeugt, wenn wir das Problem lösen wollen, auf eine saubere und sichere Art und Weise, dann ist die Impfpflicht der beste Weg.“
Lauterbach warnt vor Omikron-Welle
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warnte am Sonntag vor einer hohen Zahl an Toten und massiven Einschränkungen bei Krankenhausbehandlungen in der aktuellen Corona-Welle mit der hoch ansteckenden Omikron-Variante. „Uns drohen in Deutschland sehr schwere Wochen“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“. „Wir dürfen uns mit Blick auf die aktuell sinkenden Krankenhauszahlen insbesondere auf den Intensivstationen nicht in Sicherheit wiegen.“
Die Situation in den Kliniken werde sich wieder verschärfen, sagte er. Momentan erkrankten vor allem die Jüngeren, die viele Kontakte hätten. Wenn sich die Älteren infizierten, werde die Zahl der Klinikeinweisungen wieder steigen. „Da kann es, je nach Entwicklung, nicht nur bei den Intensivstationen knapp werden, sondern auch auf den normalen Stationen. Es droht die Schließung ganzer Abteilungen“, sagte Lauterbach. „Eine Durchseuchung bedeutet, dass Hunderttausende schwer krank werden und wir wieder viele Tausend Corona-Tote beklagen müssen.“
Verlauf der Pandemie entscheidet sich in diesem Jahr
Bereits während der Vorstellung seiner Pläne zur Gesundheitspolitik am vergangenen Donnerstag wies der Gesundheitsminister darauf hin, dass dieses dritte Jahr der Pandemie entscheidend für den weiteren Verlauf sein werde. Es wird sich zeigen, ob auf die Endemie zugesteuert würde, mit geringer Sterblichkeit und geringer Bedrohung der medizinischen Versorgung, oder ob dies nicht gelingt. „Wir müssen alles daransetzen, dass es kein viertes Jahr mit ähnlicher Bedrohung für unsere Gesellschaft mehr gibt“, sagte Lauterbach.
RND/dpa