Mann wirft Brandsätze auf Flüchtlingsunterkunft in Dover
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Dover: Die Behörden ermitteln.
© Quelle: Andrew Matthews/PA Wire/dpa
Die britische Polizei untersucht einen mutmaßlich rassistisch motivierten Brandanschlag in der südenglischen Hafenstadt Dover. Gegen Räumlichkeiten des Innenministeriums für Migranten seien zwei bis drei Brandsätze geworfen worden, teilte die Polizei der Grafschaft Kent am Sonntag mit. Dabei seien zwei Menschen leicht verletzt worden. Bei dem Ziel des Attentats handele es sich um ein Auffanglager für Flüchtlinge, die illegal über den Ärmelkanal nach Großbritannien kommen, hieß es in örtlichen Medien. Innenstaatssekretär Robert Jenrick wollte zum Tatort reisen.
Nach Angaben der Polizei wurde der mutmaßliche Täter tot an einer Tankstelle in der Nähe des Tatorts gefunden. Medienberichte, wonach sich der Mann selbst getötet habe, bestätigte die Behörde zunächst nicht.
Kritik an der Regierung
In Dover kommt es immer wieder zu Protesten gegen Migration. Die örtliche Parlamentsabgeordnete Natalie Elphicke sagte dem Radiosender LBC, dass die Spannungen zuletzt zugenommen hätten. Die konservative Politikerin kritisierte zudem Parteikollegin und Innenministerin Suella Braverman für deren jüngere Aussagen über Migranten. Braverman hatte vor wenigen Wochen gesagt, es sei ihr „Traum“, Asylsuchende nach Ruanda abzuschieben.
In diesem Jahr haben bereits mehr als 38.000 Menschen illegal den Ärmelkanal überquert, deutlich mehr als im Gesamtjahr 2021. Der konservativen Regierung in London ist dies ein Dorn im Auge. Sie versucht mit radikalen Maßnahmen, Migranten abzuschrecken. So will die Regierung alle Menschen, die illegal ins Land reisen, ins ostafrikanische Ruanda ausfliegen, wo sie dann einen Asylantrag stellen können. Eine Rückkehr nach Großbritannien ist ausgeschlossen.
RND/dpa