Medienberichte: Mindestens 47 Tote bei Explosion in Moschee in Afghanistan
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Bereits am vergangenen Freitag war es zu einer Explosion in einer afghanischen Moschee gekommen. Der IS beanspruchte den Anschlag für sich.
© Quelle: imago images/Xinhua
Kabul. Bei einer Explosion in einer schiitischen Moschee im Süden Afghanistans sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 47 Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 70 weitere wurden verletzt, wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörde der Stadt Kandahar am Freitag sagte.
Spezialkräfte seien bereits in der Stadt Kandahar in der gleichnamigen Provinz vor Ort, um die Art der Detonation zu untersuchen, teilte ein Sprecher der militant-islamistischen Taliban am Freitag mit. Die Urheber würden zur Rechenschaft gezogen, hieß es weiter.
Örtlichen Medienberichten zufolge ereignete sich die Explosion während des Freitagsgebets. Über die Zahl der Opfer gab es zunächst keine Angaben. Auf Bildern in Medien und in sozialen Netzwerken waren auf dem Boden liegende Verletzte zu sehen. Bislang habe sich keine Gruppierung zu der Explosion bekannt, hieß es weiter.
Zweiter Anschlag auf eine schiitische Moschee innerhalb einer Woche
Erst am vergangenen Freitag waren bei einem Anschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in der Stadt Kundus im Norden Afghanistans mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt worden. Die mit den herrschenden Taliban verfeindete sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich.
Der Augenzeuge Murtasa, der nur einen Namen trägt, sagte, er sei während des Angriffs in der Moschee gewesen. Er berichtete von vier Explosionen: zwei außerhalb und zwei innerhalb des Gotteshauses. Üblicherweise kämen freitags etwa 500 Menschen in die Moschee, sagte er.
Ein weiterer Augenzeuge, ebenfalls mit Namen Murtasa, war für die Sicherheit in der Moschee zuständig und sagte, er habe zwei Attentäter gesehen. Einer habe Sprengstoff außerhalb des Tores gezündet, der zweite habe sich bereits unter den Gläubigen in der Moschee befunden. Das Sicherheitspersonal habe einen weiteren mutmaßlichen Angreifer außerhalb der Moschee niedergeschossen.
Auf Videoaufnahmen des Anschlagsorts waren blutbefleckte Teppiche und Überlebende zu sehen, die benommen umherliefen oder weinten.
IS nimmt auch Taliban-Kämpfer ins Visier
Der IS ist mit den in Afghanistan regierenden Taliban verfeindet, obwohl beide der sunnitischen Strömung des Islams angehören. Die Terrorgruppe hat sich seit der Machtübernahme der Taliban im August zu mehreren tödlichen Bombenanschlägen bekannt. Bei kleineren Angriffen nahm der IS auch Taliban-Kämpfer ins Visier. Die Taliban haben angekündigt, Frieden und Sicherheit nach Jahrzehnten des Kriegs in Afghanistan wiederherstellen und auch die schiitische Minderheit schützen zu wollen.
RND/dpa