EU-Ratspräsident: Beitrittsgespräche mit Skopje können umgehend beginnen
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Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, sieht keine Hindernisse für Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien. (Archivbild)
© Quelle: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa
Die EU-Beitrittsgespäche mit Nordmazedonien könnten nach den Worten von EU-Ratspräsident Charles Michel umgehend beginnen. „Wir stehen gemeinsam vor einem möglichen Durchbruch im EU-Beitrittsprozess Ihres Landes“, erklärte Michel am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit dem nordmazedonischen Ministerpräsidenten Dimitar Kovacevski in Skopje.
In den letzten Jahren hatte das EU-Nachbarland Bulgarien mit einer Vetodrohung den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien aufgehalten. Sofia hatte dies mit Forderungen begründet, die sich auf die bulgarische Minderheit in Nordmazedonien, auf die Interpretation der gemeinsamen Geschichte und auf den Umgang mit der mazedonischen Sprache bezogen, die Bulgarien nicht als eigenständig anerkennt.
Kompromissvorschläge liegen auf dem Tisch
Die französische EU-Präsidentschaft, die Ende Juni zu Ende ging, hatte mehrere Kompromissvorschläge unterbreitet. Sie flossen in den nunmehr vorgeschlagenen EU-Verhandlungsrahmen ein. Diesen könne Skopje akzeptieren, sagte Kovacevski auf der Pressekonferenz mit Michel. Er wolle aber, dass darüber auch das nordmazedonische Parlament berät, fügte der Sozialdemokrat hinzu.
Zuletzt hatten Anhänger der größten Oppositionspartei, der nationalistischen VMRO-DPMNE, gegen die Annahme des EU-Verhandlungsrahmens demonstriert. Tatsächlich enthält dieser kaum noch etwas von den ursprünglichen bulgarischen Forderungen. Geblieben ist aber die Verpflichtung, dass Nordmazedonien die Volksgruppe der Bulgaren in die Präambel seiner Verfassung aufnimmt. Das bulgarische Parlament hatte die Regierung vor knapp zwei Wochen dazu ermächtigt, die Blockade zu beenden.
Im 1,8-Millionen-Einwohner-Land Nordmazedonien leben etwa 3500 ethnische Bulgaren. Mit der Aufhebung der Blockade der Beitrittsverhandlungen kann auch das Nachbarland Albanien aufatmen. Brüssel behandelt das Balkanland an der Adria im „Doppelpack“ mit Nordmazedonien.
RND/dpa
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