Russland bald in der Defensive? Militärexperte sieht neue Möglichkeiten für die Ukraine
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Ukrainische Soldaten feuern eine Haubitze von Typ M777 in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine ab (Symbolfoto).
© Quelle: -/Ukrinform/dpa
Kiew. Russland greift an, die Ukraine verteidigt sich. Das war in den vergangenen fünf Monaten Krieg das gängige Bild, meint der australische Ex-General Mick Ryan. Doch das könnte sich seiner Einschätzung nach nun ändern, wie er auf Twitter in einem ausführlichen Thread erklärt.
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Denn inzwischen gebe es Anzeichen dafür, dass sich die Verhältnisse ändern. Ryan nennt zum einen die großen Verluste der russischen Armee. „Im Osten haben die Ukrainer die Russen für jeden gewonnenen Meter Boden bluten lassen. Auch wenn die Russen kürzlich das Oblast Luhansk erobert haben, taten sie dies auf Kosten von Menschen und fortschrittlichen Waffen, die kaum die geringe Menge an gewonnenem Territorium rechtfertigten“, führt er aus.
Außerdem hätten die vom Westen gelieferten Langstreckenraketen des Typs Himars und MLRS die Position der Ukrainer deutlich verbessert. Drittens hätten die kleinen Gegenoffensiven gezeigt, wie prekär die Situation der russischen Armee im Süden ist.
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© Quelle: Reuters
Veränderte Lage würde laut Ex-General Putins Propaganda schaden
Daraus schließt Ryan, dass die Ukraine bald in der Lage sein könnte, die Initiative zu ergreifen. Das würde einen großen strategischen Vorteil darstellen. Denn laut dem Ex-General könnte es so möglich sein, eine vorteilhafte Position zu erlangen und damit die Ziele des Feindes zu vereiteln. „Militärführer versuchen, die Entscheidungsfindung des Feindes zu stören, ihre Pläne irrelevant zu machen, Überraschungen zu erzeugen und den Feind in den Hintergrund zu drängen“, so Ryan.
Das bedeute, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer kämpfen können, wie und wo sie wollen. Außerdem wüssten die Soldatinnen und Soldaten, dass sich die russischen Streitkräfte zurückziehen. „Das hat unschätzbare Vorteile für die Moral und wirkt sich auf die Opfer aus“, meint Ryan. Ferner wäre es ein herber Rückschlag für Moskaus Propaganda. Putins Narrative über die Großartigkeit Russlands und die Macht seiner Waffen wären stark torpediert.
Ryan sieht für Ukraine Herausforderungen
Gleichzeitig sieht Ryan aber auch große Herausforderungen für die ukrainische Armee. Diese habe ebenfalls hohe Verluste verbucht. Man brauche mehr Präzisionswaffen und Kampffahrzeuge. Taktische Logistik für Offensivoperationen und kombiniertes Waffentraining auf allen Ebenen seien ebenfalls erforderlich. Gelingt es der Ukraine, sich hier zu verbessern, und halten die aktuellen Trends auf den Schlachtfeldern weiter an, kann die Ukraine die beschriebene Initiative übernehmen, meint Ryan.
RND/sf
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