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Nawalny-Vertrauter: Zustand von Kremlgegner im Straflager verschlechtert

In diesem Handout-Foto, das vom Moskauer Stadtgericht zur Verfügung gestellt wurde, steht der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny im Käfig während einer Anhörung zu einem Antrag des russischen Strafvollzugsdienstes, die Bewährungsstrafe von Nawalny aus der strafrechtlichen Verurteilung von 2014 in eine echte Gefängnisstrafe umzuwandeln, im Moskauer Stadtgericht.

In diesem Handout-Foto, das vom Moskauer Stadtgericht zur Verfügung gestellt wurde, steht der russische Oppositionsführer Alexej Nawalny im Käfig während einer Anhörung zu einem Antrag des russischen Strafvollzugsdienstes, die Bewährungsstrafe von Nawalny aus der strafrechtlichen Verurteilung von 2014 in eine echte Gefängnisstrafe umzuwandeln, im Moskauer Stadtgericht.

Moskau. Der Zustand des im Straflager inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny hat sich nach Angaben seines Vertrauten Leonid Wolkow deutlich verschlechtert. „Seit Ende voriger Woche leidet er an starken Schmerzen im Rücken“, teilte Wolkow am Mittwoch mit. Der 44-Jährige habe übermittelt, dass er Lähmungserscheinungen in einem Bein habe und nicht mehr auftreten könne. Trotz der Schmerzen habe er insgesamt nur zwei Tabletten bekommen. „Unter all den uns bekannten Umständen kann die massive Verschlechterung seines Befindens nur äußerste Besorgnis auslösen“, meinte Wolkow.

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Der Oppositionelle sei der „persönliche Gefangene, die persönliche Geisel von Wladimir Putin; eines gefährlichen, verrückten Mörders“, schrieb Wolkow bei Twitter. Zuletzt hatte auch US-Präsident Joe Biden zum Entsetzen des Kreml die Frage bejaht, ob er den russischen Präsidenten für einen „Killer“ halte. „Wladimir Putin trägt die persönliche Verantwortung für das Leben und den Gesundheitszustand von Alexej Nawalny in der Folterkolonie in Pokrow“, meinte Wolkow.

Anwälte nicht zu Nawalny gelassen

Der leitende Mitarbeiter des Nawalny-Teams und die Ehefrau des Oppositionsführers, Julia Nawalnaja, beklagten, dass das Straflager die Anwälte erstmals nicht zu einem vereinbarten Termin mit dem Politiker vorgelassen habe. Den Anwälten Olga Michailowa und Wadim Kobsew sei die Absage mit anderen Maßnahmen im Lager begründet worden. Wolkow sage, dass auf diese Weise womöglich ein Aufenthalt Nawalnys im Gefängniskrankenhaus vertuscht werden solle.

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Nach einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok wurde Nawalny in Deutschland behandelt. Bei seiner Rückkehr am 17. Januar wurde er am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen. Kurz darauf verurteilte ihn ein Gericht in Moskau zu Haft im Straflager. Der Grund: Er soll während seines Aufenthalts in Deutschland gegen Meldeauflagen bei russischen Behörden in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben.

Die zuletzt auf rund zweieinhalb Jahre bemessene Haft sitzt er inzwischen in der Strafkolonie in dem Ort Pokrow im Gebiet Wladimir rund 100 Kilometer östlich von Moskau ab. Nawalny sieht die Haft als Rache Putins dafür, dass er den Anschlag mit dem chemischen Kampfstoff überlebte. Die EU und die USA haben gegen Russland Sanktionen verhängt und die Freilassung Nawalnys gefordert.

RND/dpa

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