Das Kraftwerk auf dem Baggersee
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Auf dem Silbersee III in Haltern am See gibt es schon eine schwimmende Solaranlage: Auf dem Cottbuser Ostsee soll jetzt eine Anlage entstehen, die fast neunmal so groß wird.
© Quelle: BayWa r.e./Quarzwerke/dpa
Liebe Leserinnen und Leser,
es wird mehr als 22 Fußballfelder groß, es schwimmt und kann Strom produzieren: Auf dem Cottbuser Ostsee in Südbrandenburg entsteht Deutschlands größtes schwimmendes Solarkraftwerk. Die Solaranlage soll einmal rund 29.000 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugen: Das würde ausreichen, um 8250 Haushalte zu versorgen. Rund 51.000 Solarmodule sind auf fast 1900 Schwimmkörpern an 34 sogenannten Dalben befestigt. Die Rohre verankern die Anlage in dem Boden des Sees.
Der See selbst ist Relikt einer der schmutzigsten aller Energieformen. Dort, wo früher riesenhafte Bagger die Erde aushoben, um die gewonnene Braunkohle später zu verfeuern, heißt es heute „Wasser marsch“. Seit 2019 wird geflutet und wenn der gewünschte Füllstand in den kommenden Jahren erreicht ist, liegt hier Deutschlands größter künstlicher See – und darauf dann Deutschlands größtes schwimmendes Solarkraftwerk.
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Der ehemalige Braunkohletagebau wird zurzeit geflutet und soll schon bald der größte künstliche See Deutschlands werden.
© Quelle: picture alliance / Andreas Franke
Die flachen Solarmodule sollen Besucherinnen und Besucher des Sees später nicht weiter ins Auge fallen, sondern mit „größtmöglichem Abstand zu allen touristisch genutzten Seeufern und außerhalb geplanter Schifffahrtsrouten“ verankert werden, wie es heißt. Die Solarmodule werden etwa 400 Meter vom Ostufer des Sees verankert. Zum nördlichen Hafen Teichland sind es von hier aus 1,4 Kilometer, zum Cottbuser Stadthafen rund 2,4 Kilometer, schreibt mein Kollege Torsten Gellner von der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“.
Dabei ist die Lausitz bislang nicht gerade für Solarkraft bekannt. Die Kohlekraftwerke des ortsansässigen Stromproduzenten LEAG gehören verlässlich zu den größten CO₂-Schleudern Europas und die ganze Region lebt noch immer von der Stromproduktion durchs Verfeuern. Doch spätestens 2038 soll Schluss sein, die Bundesregierung gibt Milliarden Euro für die Region und den sogenannten Strukturwandel. Zumindest auf dem Ostsee scheint es einen kleinen Schritt in die richtige Richtung zu gehen.
Ihr Ansgar Nehls
Das macht Hoffnung
Bayern gilt bundesweit als krasser Nachzügler in Sachen Windkraft. Nur 14 von bundesweit 551 Windrädern wurden im Energiekrisenjahr 2022 dort neu gebaut – bei durchschnittlich zehn Jahren Planungszeit. Nun aber scheint sich etwas zu drehen. „Sechs von zehn Befragten akzeptieren Windkraftanlagen in der eigenen Gemeinde, wenn das Arbeitsplätze in der Region hält oder die Gemeinde finanziell davon profitiert“, erklärt Civey-Forscher Florens Mayer. Die höchste Zustimmung mit zwei Dritteln gebe es für den Fall, dass die Anlagen sinkende Strompreise mit sich bringen.
Denn während allgemein kaum jemand etwas gegen Windkraft hat, sieht es in der Praxis dann erfahrungsgemäß ganz anders aus, wenn es um Anlagen vor Ort geht, schreibt mein Kollege Thomas Magenheim-Hörmann.
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Windräder drehen sich in einem Rapsfeld.
© Quelle: Jan Woitas/dpa
Was diese Woche wichtig war
Der Ausblick
In Deutschland bleiben Warnungen vor Überflutungen durch den ansteigenden Meeresspiegel noch immer einigermaßen abstrakt – obwohl sich der Anstieg nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt hat. Für manche Staaten ist die Bedrohung schon jetzt existenziell.
Die kleine Pazifikinsel Tuvalu zum Beispiel steht vor der ernsthaften Gefahr, in den nächsten Jahrzehnten dauerhaft überflutet zu werden. Vertreter und Vertreterinnen des Staates reisen am Dienstag deswegen auf Einladung der Robert-Bosch-Stiftung zu politischen Gesprächen nach Deutschland – um auch hier die Sinne für die Gefahren des anteigenden Meeresspiegels zu schärfen.
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Noch ein Paradies, bald womöglich unter Wasser: das zu Tuvalu gehörende Atoll Funafuti.
© Quelle: imago images/robertharding
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