Patientenschützer warnen vor Impfpflicht für Pflegekräfte

Eugen Brysch, Vorsitzender Deutsche Stiftung Patientenschutz (Archivbild)

Eugen Brysch, Vorsitzender Deutsche Stiftung Patientenschutz (Archivbild)

Dortmund/London. Patientenschützer warnen mit Nachdruck vor den Folgen einer Impfpflicht für Pflegekräfte. „Schon jetzt ist es schwer, eine gute Pflege zu organisieren“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Falls ungeimpfte Mitarbeiter kündigten oder entlassen werden müssten, würde das die ohnehin angespannte Lage dramatisch verschärfen. „Schon heute schlägt die Pandemie am stärksten nicht in den Krankenhäusern zu, sondern in der Altenpflege“, sagte Brysch.

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Brysch verwies auf Zahlen aus Großbritannien, wo seit Donnerstag eine Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeheimen gilt. Ungeimpfte dürfen nicht mehr in Kontakt mit zu Pflegenden kommen, ihnen droht deshalb die Entlassung. Nach Angaben des Gesundheitsdiensts NHS beträgt die Impfquote zwar rund 90 Prozent. Das bedeute aber, dass mit Stand 7. November mehr als 56.000 Pflegekräfte nicht vollständig geimpft waren.

Konsequenzen berücksichtigen

Mit Blick auf die britischen Zahlen rechnet Brysch bei insgesamt etwa 1,2 Millionen Altenpflegekräften in Deutschland mit mindestens 100.000 Beschäftigten, die sich trotz Impfpflicht nicht impfen lassen würden. Sollten diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr eingesetzt werden dürfen, könnte bis zu 200.000 Pflegebedürftigen kein Pflegeangebot mehr gemacht werden, sagte er. Diese Konsequenz müsse bei der Diskussion über eine Impfpflicht berücksichtigt werden.

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„Das muss man vom Ende her denken und nicht von Überschriften“, forderte Brysch. Zuvor hatte bereits der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gewarnt, dass Pflegekräfte die Branche verlassen könnten, anstatt sich impfen zu lassen.

Der Patientenschützer schätzt, dass die Impfquote unter Pflegerinnen und Pflegern in Deutschland deutlich niedriger ist als in Großbritannien. Dafür gebe es verschiedene Gründe. So gebe es wie in der Gesamtbevölkerung Vorurteile und Desinformation. Brysch kritisierte zudem, dass es Berufsverbände nicht geschafft hätten, für eine sachkundige Information zu sorgen.

RND/dpa

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