Pekinger Späher: Die technologische Abhängigkeit von China ist gigantisch
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Cyberangriffe und technologische Ausspähung sind schon lange auf der Tagesordnung.
© Quelle: Nicolas Armer/dpa
Berlin. Die chinesischen Ballonfahrten über Nordamerika elektrisieren auch andere Teile der Welt. Doch jenseits offensichtlicher Ausspähung in den letzten Tagen: Die gegenseitige Spionage ist ein alter Hut – und zumeist unsichtbar.
Es geht vor allem um die Angreifbarkeit und mögliche Kontrolle von Technologien sowie Strukturen. Dass nun Australiens Verteidigungsministerium Überwachungskameras chinesischer Produktion entfernen lassen will, verwundert wegen des späten Zeitpunkts. Zuletzt hatte im November die US-Regierung erklärt, Geräte zur Videoüberwachung und andere Ausrüstung von prominenten chinesischen Marken zum Schutz der nationalen Sicherheit vom Markt zu verbannen.
US-Beziehungen zu China haben laut Biden keinen großen Schaden genommen
Die USA haben nach eigenen Angaben mit Partnerländern Informationen geteilt, die sie über den auf USA abgeschossenen chinesischen Ballon gesammelt haben.
© Quelle: Reuters
Diese hilflos wirkenden Schritte sind Fingerzeige, wohin der globale Wettstreit um die billigsten Arbeitskräfte und Produkte geführt hat. Die Abhängigkeit von Artikeln „Made in China“ ist inzwischen auf allen wirtschaftlichen Ebenen – vom Verbraucher und der Verbraucherin bis zur Industrie – gigantisch.
Weit muss man gar nicht schauen, wenn es um die mögliche Angreifbarkeit technischer Infrastrukturen geht. Eine Studie der Beratungsfirma Strand geht davon aus, dass der chinesische Techriese Huawei 59 Prozent der Infrastruktur und der Basisstationen des für Deutschland so wichtigen mobilen 5G-Netzes liefert.
Dies bedeutet große und anhaltende Abhängigkeit.
Wird das 5G-Netz mit freundlicher Beteiligung Pekings so etwas wie die russisch-deutsche Kooperation bei der Gaspipeline Nordstream 2, wo Warnungen vor einem erhöhtem Sicherheitsrisiko von deutschen Regierungen lange in den Wind geschlagen worden waren?
Von der Hand weisen lässt sich dies nicht. Vielleicht lohnt ein Blick ins Baltikum: Letten, Esten und Litauer verzichten vollständig auf chinesische Komponenten und sind digital bestens aufgestellt. Allerdings: Interessierte Späherinnen und Späher gibt es auch anderswo …