Polizei stoppt Anti-Israel-Demonstrationen in Hannover und Gelsenkirchen
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Pro-Palästinensische Demonstration gab es europaweit - hier in Brüssel.
© Quelle: imago images/Le Pictorium
Hannover. Wegen zahlreicher Verstöße gegen die Corona-Maßnahmen hat die Polizei in Hannover eine Anti-Israel-Demonstration mit rund 550 Teilnehmenden aufgelöst. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, zogen die Menschen am Mittwochabend durch die Innenstadt.
Demnach hielten sich zahlreiche Teilnehmende nicht an die Abstandsregeln und trugen keine Mund-Nasen-Bedeckungen.
Zwei Personen versuchten, Israel-Flaggen zu verbrennen. Sie wurden allerdings von den Einsatzkräften daran gehindert. Gegen einen Verdächtigen und einen unbekannten zweiten Täter wurde ein Strafverfahren wegen der Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten eingeleitet.
Eine Privatperson hatte die Eilversammlung zuvor angemeldet, war jedoch nicht als Bindeglied zwischen Polizei und Versammlung verfügbar. Da auch keine Ordner eingesetzt waren und die Teilnehmenden den Aufforderungen zum Einhalten der Corona-Regeln nicht folgten, löste die Polizei die Versammlung nach etwas mehr als einer Stunde auf.
Eine Demonstration von Unterstützern eines freien Palästinas hat am Mittwoch für Behinderungen in der Hamburger Innenstadt gesorgt. Nach Angaben der Polizei versammelten sich etwa 200 Menschen im Stadtteil St-Georg, außerdem zählte sie rund 150 Autos.
Die Beamten hinderten den Zug an der Abfahrt. Angemeldet waren nur 50 Autos. Die Demonstration stand nach einem Bericht des „Hamburger Abendblatts“ unter dem Motto „Solidarität mit dem palästinensischen Volk“. Hintergrund ist offensichtlich die gegenwärtige Gewalteskalation zwischen Israel und den Palästinensern im Nahen Osten.
Ein antisemitischer Demonstrationszug ist am Mittwochabend in Gelsenkirchen von der Polizei gestoppt worden. Die ungefähr 180 Demonstranten, die sich vom Bahnhofsvorplatz in Richtung Synagoge bewegten, seien demnach von zahlreichen Polizeibeamten aufgehalten worden, wie es in einer Mitteilung hieß.
In einem per Twitter verbreiteten Video des Zentralrats der Juden sind Sprechchöre mit antisemitischen Inhalten zu hören.
Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass während der unangemeldeten Versammlung anti-israelische Rufe skandiert worden seien. Die Polizei setzte den Angaben zufolge auch Schlagstöcke ein, verletzt worden sei jedoch niemand.
In der Nacht zuvor waren vor Synagogen in Münster und Bonn israelische Flaggen angezündet worden. Die Landesregierung habe daraufhin unverzüglich zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Mittwoch.
„Wir haben den Schutz an allen herausragenden jüdischen Orten noch einmal erhöht.“ Für alle anderen jüdischen Objekte werde auf Veranlassung von Innenminister Herbert Reul (CDU) „eine aktuelle Beurteilung der Gefährdungslage durchgeführt“. Vertreter aus Politik und Gesellschaft reagierten schockiert auf die Taten.
Nervosität in Frankfurt
Wie angespannt die Situation ist, zeigt ein Fall aus Frankfurt/Main: Drei mit einer Softair-Waffe ausgerüstete Jugendliche in der Nähe einer Frankfurter Moschee haben die Polizei in Alarmbereitschaft versetzt.
Die Jugendlichen seien am Donnerstagvormittag festgenommen worden, wie es von der Behörde hieß. Den Angaben zufolge hatten sich die Verdächtigen in einem Gebäude gegenüber der Moschee im Stadtteil Fechenheim aufgehalten.
Zunächst sei unklar gewesen, ob die Verdächtigen eine scharfe Schusswaffen bei sich trugen. Aufgrund der entdeckten Softair-Waffe habe man aber Entwarnung geben können, es habe „zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Dritte“ bestanden, hieß es. Der Einsatz am Vormittag dauerte zunächst an.
RND/cle/dpa