Präsident besuchte Unterricht

Russische Kriegspropaganda als Schulfach: Putin will Lehrpläne ändern

Flaggenzeremonien, Nationalhymne zum Schulstart und Kriegspropaganda im Lehrplan: Russlands Präsident Wladimir Putin will die Schulen in Russland und im Osten der Ukraine patriotischer gestalten.

Flaggenzeremonien, Nationalhymne zum Schulstart und Kriegspropaganda im Lehrplan: Russlands Präsident Wladimir Putin will die Schulen in Russland und im Osten der Ukraine patriotischer gestalten.

Der russische Präsident Wladimir Putin will künftig in Russlands Schulen eine vom Kreml genehmigte Version der Geschichte zu unterrichten. Das berichtete am Donnerstag die Nachrichtenagentur Reuters nach einem Besuch des Präsidenten in der russischen Exklave Kaliningrad. Viele Schulkinder im Osten der Ukraine wüssten demnach nicht, dass die Ukraine und Russland bis Anfang der 1990er-Jahre Teil der Sowjetunion gewesen seien.

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Putin hatte zum landesweiten Schulbeginn in Russland am Donnerstag ausgewählte Schülerinnen und Schüler zu einer Unterrichtsstunde in Kaliningrad begrüßt. Darin bekräftigte der Kremlchef seine Behauptung, Russland sei gezwungen gewesen, in die Ukraine einzumarschieren, um die russischsprachige Ostukraine zu verteidigen. Die als „Maidan-Revolution“ bekannten Proteste gegen den ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch im Jahr 2014 würdigte Putin vor den Schülerinnen und Schülern als „Putsch“ herab.

Wladimir Putin bei einer Unterrichtsstunde in Kaliningrad.

Wladimir Putin bei einer Unterrichtsstunde in Kaliningrad.

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„Jeder denkt, dass heute irgendeine Art von Aggression von russischer Seite ausgeht“, wird Putin zitiert, „aber niemand versteht, dass die Bewohner von Donezk, Luhansk und der Krim den Putsch 2014 nicht anerkennen wollten.“ Vor den Kindern wiederholte der Kremlchef sein Kriegsnarrativ mehrfach: „Es wurde ein Krieg gegen sie begonnen – und er wurde acht Jahre lang geführt.“

Indoktrination und Revisionismus von klein auf

Putin betonte nach seiner „Unterrichtsstunde“ auch, dass Schulen in Russland und in den russisch besetzten Gebieten der Ukraine einen von Moskau genehmigten Lehrplan unterrichten sollten. Darunter könnten vor allem russische Kriegspropaganda und falsche Darstellungen der Vergangenheit gemeint sein. Der Kreml lehnt die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine als unabhängige Nation seit 1991 weitgehend ab. Auch die Nato-Osterweiterung stellt Putin immer wieder als Vertragsbruch und Kriegsauslöser dar.

Mit dem neuen Schuljahr hat Putin in den russischen Schulen auch wieder patriotische Rituale eingeführt: Seit Donnerstag beginnen alle Schülerinnen und Schüler die Woche mit einer Flaggenzeremonie und dem Anhören der Nationalhymne.

Auch plant Russland einen neuen Kinder- und Jugendverband. Eine neue Organisation solle sich an den Traditionen des Komsomol und Sowjetpionieren orientieren, hieß es zuletzt. Als staatliche Organisation wurden die Pioniere nach dem Ende der Sowjetunion aufgelöst. Später gab es Neugründungen, die aber bei Weitem nicht das frühere Ausmaß erreichten.

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RND/hyd

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