Proteste im Iran: Behörden geben keine neuen Opferzahlen bekannt
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Bei Protestdemonstrationen im Norden des Iran sind nach Angaben des örtlichen Polizeichefs mehr als 700 Menschen festgenommen worden - zu den Todesopfern machen dir Behörden derzeit keine Angaben.
© Quelle: IMAGO/ZUMA Wire
Teheran. Die Behörden im Iran machen derzeit keine neue Angaben über Todesopfer bei den seit Tagen anhaltenden Protesten. Es gebe noch keine genauen Angaben zur Zahl der Opfer bei den Demonstrationen der vergangenen sieben Tage, hieß es aus dem Innenministerium. „Bei den Opfern gibt es verschiedene Gruppierungen und daher werden genaue Zahlen erst nach den Untersuchungen bekanntgegeben“, sagte Innenminister Ahmad Wahidi laut örtlichen Medien am Samstag.
Er bestätigte jedoch, dass es sowohl unter den Demonstranten als auch bei Polizei und Sicherheitskräften Tote gegeben habe. Dem Minister zufolge wurden einige Menschen, die in „hochgesicherte Einrichtungen“ eindringen wollten, von Sicherheitsbeamten erschossen.
Bei Protestdemonstrationen im Norden des Iran sind nach Angaben des örtlichen Polizeichefs mehr als 700 Menschen festgenommen worden. „Wir haben 739 Krawallmacher, unter ihnen auch 60 Frauen, festgenommen und inhaftiert“, sagte der Polizeichef der Provinz Gilan, Asisiollah Maleki, am Samstag. Bei den Verhaftungen seien auch zahlreiche Waffen, Munition und Sprengstoffe sichergestellt worden, behauptete der Polizeichef nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Die verhafteten Demonstranten sollen Maleki zufolge für die Verletzung von mehr als 100 Polizisten sowie Beschädigungen an öffentlichen Einrichtungen verantwortlich sein. Die Gefährdung der Sicherheit der Provinz Gilan sei für die örtliche Polizei eine rote Linie, daher werde sie bei den Protesten konsequent durchgreifen, sagte der Polizeichef.
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© Quelle: Reuters
Zuletzt hatte der Iran vor zwei Tagen 17 bis 20 Tote bestätigt. Der staatliche iranische Fernsehsender IRIB berichtete von 35 Toten, fügte jedoch hinzu, dass diese Zahl inoffiziell und noch nicht bestätigt sei. Der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights zufolge starben mindestens 50 Menschen.
RND/dpa