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Proteste in Kolumbien: Feuer zerstört Justizpalast

Eine Feuerwehrfrau steht vor einem Gerichtsgebäude, einen Tag nachdem es in Brand gesetzt wurde. Das südamerikanische Land erlebt seit Wochen eine Protestwelle. Zunächst richteten sich die Demonstrationen gegen eine umstrittene Steuer- und Gesundheitsreform, die der konservative Präsident Duque mittlerweile wieder kassiert hat. Nun demonstrieren Gewerkschafter, Indigene und Studenten für grundlegende Reformen.

Eine Feuerwehrfrau steht vor einem Gerichtsgebäude, einen Tag nachdem es in Brand gesetzt wurde. Das südamerikanische Land erlebt seit Wochen eine Protestwelle. Zunächst richteten sich die Demonstrationen gegen eine umstrittene Steuer- und Gesundheitsreform, die der konservative Präsident Duque mittlerweile wieder kassiert hat. Nun demonstrieren Gewerkschafter, Indigene und Studenten für grundlegende Reformen.

Tuluá. Nach rund einem Monat mit Protesten in Kolumbien ist der Justizpalast von Tuluá bei einem Feuer zerstört worden - mutmaßlich infolge von Brandstiftung. Das Gerichtsgebäude der nördlich von Cali, einem Epizentrum der Demonstrationen, gelegenen Stadt lag am Mittwoch in Trümmern, wie auf Fotos zu sehen war. Nur ein Kruzifix schien von den Flammen verschont worden zu sein.

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„Vandalen wollen mit Brandstiftungen wie (...) in Tuluá die Justiz behindern“, schrieb der kolumbianische Verteidigungsminister Diego Molano auf Twitter. Justizminister Wilson Ruiz sprach von „Terrorakten“. Dem Nationalen Streikkomitee nahestehende Organisationen versicherten, dass das Feuer auf bewaffnete Zivilisten außerhalb der Protestbewegung zurückgehe.

Seit Ende April gab es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes immer wieder zahlreiche Proteste und auch Ausschreitungen wie am Ende des Protesttags in Tuluá. Bislang starben nach jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle im Zusammenhang mit den Protesten mindestens 42 Menschen, viele durch Polizeigewalt.

Aufklärung von gewaltsamem Tod gefordert

Auch am Mittwoch forderte die Vertreterin der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte in Kolumbien, Juliette Rivero, die Aufklärung eines gewaltsamen Todes in Tuluá. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission zeigte sich alarmiert und forderte Kolumbien mit Nachdruck auf, Vertreter ins Land zu lassen.

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Zunächst hatten die Demonstranten gegen eine inzwischen zurückgenommene Steuerreform protestiert. Der Widerstand gegen eine – nun ebenfalls verworfene – Gesundheitsreform und der Einsatz für den labilen Friedensprozess waren dann einige der neuen Ziele.

Kolumbien erholt sich derzeit von einem mehr als 50 Jahre langen Bürgerkrieg, in dem 220.000 Menschen starben. 2016 schloss die kolumbianische Regierung Frieden mit der Farc-Guerilla. Die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus boomte – doch der Frieden ist brüchig, die Polizeigewalt ein Rückschlag.

RND/dpa

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