Umstrittene Spartipps

Pullover und Kerzen? Bartsch kritisiert Schäuble-Aussage als „blanken Hohn“

Linken-Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch hat den früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) scharf kritisiert.

Linken-Fraktionsvorsitzender Dietmar Bartsch hat den früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) scharf kritisiert.

Berlin. Linksfraktionschef Dietmar Bartsch hat den Energiesparaufruf des früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) scharf kritisiert. „Die Äußerungen von Wolfgang Schäuble sind nicht hilfreich“, sagte Bartsch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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„Wir haben Rekordinflation und die schwerste soziale Krise der Nachkriegszeit. Da verbieten sich insbesondere von Politikern lässige Energiespartipps mit Pullovern und Kerzen“, so der Fraktionsvorsitzende. „Menschen, die an den Horrorrechnungen verzweifeln und in diesem Winter schlicht frieren werden, müssen das als blanken Hohn verstehen.“

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Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble stimmt die Menschen in Deutschland angesichts von Energiekrise und Krieg auf den Winter ein.

Mit Blick auf Schäubles Vergangenheit als Bundesminister unter Kanzlerin Angela Merkel fügte der Linken-Politiker hinzu: „Insbesondere hervorragend mit Steuergeld versorgte Ex-Politiker, die eine Mitverantwortung für den aktuellen Energiemangel tragen, sollten ihre Worte klug abwägen.“

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„Dann zieht man halt einen Pullover an“

Schäuble hatte die Deutschen angesichts der Energiekrise auf Entbehrungen im Winter eingestimmt, so seien kalte Wohnungen und Stromausfälle denkbar. „Dann zieht man halt einen Pullover an. Oder vielleicht noch einen zweiten Pullover“, sagte er dem Sender Bild TV. „Darüber muss man nicht jammern, sondern man muss erkennen: Vieles ist nicht selbstverständlich.“

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Auf die Frage von Bild-TV-Moderator Kai Weise, ob Strom nicht mehr selbstverständlich sei, antwortet der einstige Innen- und Finanzminister: „Er kann auch mal ausfallen. Deshalb sollte man tatsächlich immer auch ein paar Kerzen, Streichhölzer und auch eine Taschenlampe zu Hause haben.“

Auch in den sozialen Netzwerken hat Schäuble damit Empörung ausgelöst: Wütende Nutzer auf Twitter werfen Schäuble „Wohlstandsverwahrlosung“ vor, die er „dummdreist offen zur Schau“ stelle oder fragen, wie diese „Rentnergeneration eigentlich real“ sein könne.

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Wut in den sozialen Netzwerken

„Geistige Umnachtung“ attestiert ihm ein weiterer, der die Kürzung von Schäubles Bezügen fordert. „Freunde, ich bin ja so erleichtert“, schreibt eine Twitter-Nutzerin zynisch. „Schäuble hat gesagt, mit zwei Pullovern und ein paar Kerzen, Streichhölzern und einer Taschenlampe zu Hause wird der Blackout gar nicht schlimm.“

Schäuble hat bisher nicht auf die Kritik reagiert. Im Bild-Interview hatte er aber auch gefordert, dass man denen helfe, die es wirklich bräuchten - aber eben nur denen: „Den anderen muss man auch mal sagen: Zur Not kannst Du dann eine Urlaubsreise mal nicht machen“, so der 80-Jährige. Er sehe die Gefahr, dass wir glaubten, der Staat sei etwas, das seinen Bürgern bloß immer mehr liefern müsse. „So eine Art Supermarkt, wo die Bürger Schnäppchenjäger sind. Nein! Wenn wir den Menschen suggerieren, dass alles unbegrenzt ist, betreiben wir Raubbau.“

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