Zwei Tage weilt Sachsens Regierungschef in Rom. Die Privataudienz beim Papst bildet den Höhepunkt. Doch Kretschmer spart auf der Reise die dunklen Seiten der katholischen Kirche nicht aus.
Rom. Auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutonico – des Gebäudekomplexes rund um den deutschen Friedhof in der Vatikanstadt – ist alles vorbereitet. Die sächsische, die deutsche und die vatikanische Fahne sind genau richtig platziert worden, damit sie auf den Fernsehbildern nachher eine perfekte Kulisse mit der Kuppel des Petersdoms im Hintergrund bilden. Wasser steht für die wartenden Kamerateams bereit, weil die Sonne am Freitagmittag unerbittlich vom römischen Himmel knallt. Der Einzige, der fehlt, ist Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Aber das ist ein gutes Zeichen.
Der Zeitplan war früh an diesem Vormittag nebensächlich geworden: Um 10.30 Uhr empfing Papst Franziskus Kretschmer zu einer Privataudienz. 20 Minuten waren eingeplant. Doch der Papst nahm sich fast doppelt so viel Zeit. Erst danach durfte ein Teil der Delegation dazukommen, Gastgeschenke wurden überreicht, Erinnerungsfotos gemacht. Der Nachfolgetermin beim vatikanischen Staatssekretär verzögerte sich, weswegen man sich nun auf dem deutschen Friedhof gedulden muss. Dann endlich hält die Limousine, der Ministerpräsident steigt aus.