Sympathischer Aufsteiger oder „schmutziger“ Trickser?

Großbritannies neuer Premierminister: Das ist Rishi Sunak

Rishi Sunak ist neuer Vorsitzender der Konservativen Partei und neuer Premierminister.

Rishi Sunak ist neuer Vorsitzender der Konservativen Partei und neuer Premierminister.

London. Großbritannien hat einen neuen Premier: Nach Liz Truss‘ Rücktritt und Boris Johnsons Rückzieher im Rennen um das Amt des Regierungschefs wurde am Montag bestätigt, dass Rishi Sunaks in die Downing Street einzieht.

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Der Ex-Finanzminister wird damit nicht nur Premier sondern auch umgehend Parteichef. Er wolle das Land mit „Integrität und Professionalität“ durch die Krise führen, schrieb Sunak bereits am Sonntag auf Twitter, als er seine Kandidatur offiziell machte.

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Die Geschichte eines Aufsteigers

Als ältestes von drei Geschwistern präsentiert sich der 42-jährige Sunak als Aufsteiger aus einer Einwandererfamilie. In den 1960er-Jahren immigrierten seine im Punjab geborenen Großeltern von Ostafrika nach Southampton in Großbritannien. Sein Vater Yashvir war Hausarzt, seine Mutter Usha Apothekerin. Sunak studierte am Lincoln College (Oxford) und an der Stanford Graduate School of Business, wo er seine spätere Frau kennenlernte: Akshata Murthy, Tochter eines milliardenschweren IT-Unternehmers. Das Paar heiratete im August 2009 und hat mittlerweile zwei gemeinsame Töchter.

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Nach dem Studium arbeitete Sunak unter anderem als Analyst für das Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen „Goldman Sachs“. Politiker ist er geworden, weil jeder in Großbritannien die Chance haben sollte, seinen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen, erzählt der 42-Jährige in einem Video, in dem er seine Kandidatur bekannt gab.

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Sunak setzte sich für die Briten ein

Binnen fünf Jahren schaffte es Rishi Sunak auf den zweithöchsten Regierungsposten im Vereinigten Königreich – und wurde zu einem der beliebtesten Politiker des Landes. Denn Sunak setzte sich für die Briten ein: Mitte März 2020 führte der konservative Politiker beispielsweise ein Krisenprogramm zur Lohnfortzahlung von bis zu 80 Prozent ein. Die Maßnahme, die dem deutschen Kurzarbeitergeld ähnelt, bewahrte Millionen Menschen während der Corona-Pandemie vor dem Jobverlust.

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Im Gespräch mit der „Welt“ fasst Unternehmer Michael Ashcroft 2020 das Erfolgsrezept des Nachwuchspolitikers zusammen: „Sunak kommt so gut bei den Briten an, weil er einerseits als kompetent gilt und sie ihm gleichzeitig glauben, dass er wirklich helfen will.“ Der britische Geschäftsmann hat damals das gesamte Leben Sunaks durchleuchtet. „Wir wollten nicht unbedingt Dreck finden, aber zumindest irgendetwas“, schildert Ashcroft. Doch das sei erfolglos gewesen. Ein wenig später fing die Aufstiegsgeschichte des Politikers jedoch allmählich an zu bröckeln.

Sunak kommt so gut bei den Briten an, weil er einerseits als kompetent gilt und sie ihm gleichzeitig glauben, dass er wirklich helfen will.

Michael Ashcroft im "Zeit"-Interview vor zwei Jahren

Ein BBC-Videoclip, Steuererhöhungen und nicht gezahlte Steuern seiner Frau sorgen für Wirbel

Nach der Veröffentlichung des Kandidaturvideos kursieren Ausschnitte einer Dokumentation des britischen Senders BBC, die den ambitionierten Politiker mit Anfang 20 zeigen. Dort erzählt Sunak, er habe Freunde aus der Oberschicht oder mit Adelstiteln, aber keine aus der Arbeiterklasse. Gerne ermutige er auch Kinder aus staatlichen Schulen dazu, sich später in Oxford zu bewerben. Er selbst besuchte als Schüler ein Eliteinternat. Und plötzlich wirkte der einst sympathische Aufsteiger mit indischen Wurzeln auf viele Briten wie ein abgehobener Karrierist.

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Sein Image sollte aber noch weitere Risse bekommen: Im April dieses Jahres wurde öffentlich, dass seine Frau Akshata Murthy jahrelang Steuern in Millionenhöhe vermieden hat, da sie nicht offiziell in Großbritannien gemeldet war. Eine legale Praxis, doch die Labour-Partei warf dem Politiker und ehemaligen Goldman-Sachs-Banker Heuchelei vor.

Und als wäre das noch nicht genug, flatterte bei Sunak im Zuge der „Partygate“-Affäre ein Bußgeldbescheid ins Haus: Gemeinsam mit Boris Johnson und weiteren Regierungsmitgliedern hatte der 42-Jährige im Juni 2020 gegen die Corona-Regeln verstoßen, als sie den Geburtstag des Premiers feierten.

13. Juli: Auf der Downing Street hält ein Demonstrant sein Schild nach oben.

13. Juli: Auf der Downing Street hält ein Demonstrant sein Schild nach oben.

Dass seine Umfragewerte sanken, dürfte aber auch daran liegen, dass der Ex-Finanzminister mit indischen Wurzeln den Briten in Zeiten der Inflation zahlreiche Steuererhöhungen zumutete. Laut der britischen Tageszeitung „The Guardian“ hatte Sunak die Steuerlast zuletzt auf den höchsten Stand seit den 1940er-Jahren getrieben. Zudem wird ihm vorgeworfen, beim dramatischen Anstieg der Lebenshaltungskosten in Großbritannien nicht schnell genug reagiert zu haben. Und es stehen noch weitere Anschuldigungen, die seine persönlichen finanziellen Interessen betreffen, im Raum.

Gegner werfen ihm „schmutzige Tricks“ vor

Im Rennen um die Nachfolge von Skandalminister Boris Johnson gegen Liz Truss wurde der Ton immer schärfer. Rishi Sunak wurde zur Zielscheibe verbaler Angriffe – beispielsweise bezichtigt Kulturministerin Nadine Dorries sein Team „schmutziger Tricks“. Ihr Vorwurf: Sunak-Unterstützer haben dem ehemaligen britischen Außenminister Jeremy Hunt Stimmen geliehen, um einen leicht zu schlagenden Kandidaten in die Endrunde zu bringen.

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Auch Brexit-Staatssekretär Jacob Rees-Mogg griff den ehemaligen Finanzminister bereits öffentlich an. Sunak habe „wirtschaftlich schädliche“ Steuererhöhungen durchgesetzt, betonte Rees-Mogg im Interview mit dem Sender Sky News. Die Steuerpolitik des Ex-Finanzministers hatte er zuvor sogar mit Sozialismus – einem Schimpfwort unter britischen Konservativen – verglichen.

Dabei hatte Rishi Sunak zu Beginn seiner ersten Wahlkampagne doch betont, dass – nach all den Jahren voller politischer Intrigen und Lügen von Boris Johnson – ein ehrlicher Dialog mit den Bürgern geführt werden müsse. Ein „erwachsenes Gespräch“ brauche das Land, sagte Sunak, und zwar darüber, „wo wir uns befinden, wie wir dorthin gelangt sind und was wir dagegen tun wollen“.

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