Russische Nachrichtenagentur: Aufruf zum Völkermord in der Ukraine veröffentlicht
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Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten, die in der Stadt im Norden der Krim auf einem Militärlastwagen sitzen (Symbolfoto).
© Quelle: Konstantin Mihalchevskiy/Sputnik
Moskau. Die russische Nachrichtenagentur „RIA Novosti“ hat einen Gastkommentar veröffentlicht, der zur brutalen Vernichtung der Ukraine aufruft. Dabei greift der Autor, Timofey Sergeytsev, auf das Kreml-Narrativ der „Entnazifizierung“ der Ukraine zurück und fordert ein hartes Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung.
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Ein großer Teil der ukrainischen Bevölkerung, höchstwahrscheinlich sogar die Mehrheit, wie der Autor meint, unterstütze die Regierung in Kiew. Die Mehrheit der Menschen in der Ukraine seien zu „Nazis“ geworden, gegen die Russland hart vorgehen sollte. Dies lässt sich als Aufruf zum Völkermord verstehen. Mit der Behauptung, einer „Entnazifizierung“ oder auch vermeintlichen „Befreiung“ versucht Russland immer wieder vergeblich, seinen Angriff auf die Ukraine zu rechtfertigen.
Sergeytsev hält „unvermeidliche Härten“ für nötig
„Ein erheblicher Teil der Massen ist schuldig“, heißt es weiter in dem Text, die Ukrainer werden als „passive Nazis“ bezeichnet. Im Gastbeitrag wird die „Umerziehung“ der Menschen gefordert sowie eine „strenge Zensur“ und eine „ideologische Unterdrückung nationalsozialistischer Einstellungen“. Unter diesen Einstellungen werden alle westlichen Einflüsse verstanden. Ein Ende der Einflüsse müsse es nicht nur auf „politischem Gebiet, sondern zwangsläufig auch auf kulturellem und pädagogischem Gebiet“ geben, so die Forderung. Es wird eine kulturelle und politische Säuberung der Ukraine propagiert, eine Vernichtung der ukrainischen Identität.
Weiter schreibt Sergeytsev, die Ukraine dürfe kein souveräner Staat bleiben. Eine „Entnazifizierung“ sei nur unter vollständiger Kontrolle des Siegers möglich, so die Begründung, und dauere „mindestens eine Generation“. Bei diesen Aussagen handelt es sich um einen klaren Verstoß gegen das Völkerrecht. „RIA Novosti“ kennzeichnet den Artikel zwar als „Meinung“ des Autors. Aber die staatliche russische Nachrichtenagentur veröffentlicht keine Artikel, die nicht den Ansichten des Kremls entsprechen.
Nach Massaker in Butscha: Selesnkyj wirft UN-Sicherheitsrat Versagen vor
Der ukrainische Präsident sprach über eine Video-Schalte am Dienstag beim UN-Sicherheitsrat. Er forderte einen sofortigen Kriegsverbrecherprozess gegen Moskau.
© Quelle: Reuters
Äußerungen nach Gräueltaten von Butscha
Die Äußerungen kamen nach den am Wochenende bekannt gewordenen Gräueltaten in Butscha und anderen Vororten Kiews. Russland streitet die Vorwürfe an seine Soldaten, trotz immer mehr deutlichen Hinweisen, kategorisch ab und streut Desinformationen.
RND/sf