Schäuble kämpft um seinen Einfluss auf die Merkel-Nachfolge
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Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble, der dienstälteste CDU-Spitzenpolitiker, wollte Friedrich Merz als CDU-Chef.
© Quelle: Gregor Fischer/dpa
Berlin. Wolfgang Schäuble hätte lieber einen anderen CDU-Chef gehabt. Friedrich Merz wäre sein Wunschkandidat gewesen für die Spitze seiner Partei. Er hat das vor und während des Wettbewerbs um diesen Posten hinreichend deutlich gemacht. Der Parteitag hat sich dann doch für Annegret Kramp-Karrenbauer entschieden. Eine demokratische Wahl müsse man akzeptieren, kommentierte Schäuble. Aber seitdem gibt er sich als schlechter Verlierer, der seinen Missmut bei jeder Gelegenheit deutlich macht und versucht, die Wahl anderweitig rückabzuwickeln.
Zum Jahreswechsel tat er kund, die Sache mit der Kanzlerkandidatur sei noch nicht gelaufen. Nun hat er Kramp-Karrenbauers erstes großes Projekt einer parteiinternen Konferenz zur Flüchtlingspolitik nicht nur in Zweifel gezogen, sondern gleich komplett in die Tonne getreten. Was das Problem der letzten Jahre gewesen sei, sei bekannt. "Dazu braucht es keine Aufarbeitungskommission."
Dies ist seit jeher die Methode Schäuble
Formal kann sich Schäuble darauf zurückziehen, dass er damit nur eine Kommission, nicht aber eine Konferenz abgelehnt habe. Genauso wie er in Sachen Kanzlerkandidatur argumentieren kann, er habe nur das Offenkundige gesagt, weil über die Kandidatur ja tatsächlich erst später entschieden wird.
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Es ist seit jeher die Methode Schäubles: Treuherzige Unschuld umhüllt einen umso schärferen Kern. Seine Botschaft ist klar: Friedrich Merz hat verloren, aber Schäuble will ihn im Spiel halten. Kramp-Karrenbauer ist für ihn nicht mehr als eine Übergangschefin. Der Kampf um die Nachfolge Merkels ist noch nicht beendet.
Zur Befriedung der CDU trägt Schäuble so nicht bei.
Von Daniela Vates/RND