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Schlag gegen pro-iranische Milizen in Syrien: Biden befiehlt US-Luftangriffe

Joe Biden, Präsident der USA, spricht während eines virtuellen Treffens der National Governors Association im South Court Auditorium auf dem Campus des Weißen Hauses.

Joe Biden, Präsident der USA, spricht während eines virtuellen Treffens der National Governors Association im South Court Auditorium auf dem Campus des Weißen Hauses.

Washington. Das US-Militär hat auf Befehl von Präsident Joe Biden hin Luftangriffe im Osten Syriens geflogen. Es war der erste offiziell bekannt gewordene Militäreinsatz unter dem Oberbefehl des neuen US-Präsidenten. Nach Angaben von Aktivisten sind dabei mindestens 22 Anhänger pro-iranischer Milizen getötet worden. Die meisten Opfer hätten zu der Miliz Kataib Hisbollah aus dem benachbarten Irak gehört, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag. Die Raketen galten demnach einem Munitionstransport aus dem Irak nach Syrien.

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Außerdem habe es bei dem Angriff im syrisch-irakischen Grenzgebiet mehrere Verletzte gegeben, sagte ein Milizen-Funktionär, der nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AP. Ziel sei ein Gebiet zwischen Bukamal in Syrien und Kaim auf irakischer Seite gewesen. Die mächtigen Hisbollah-Brigaden sind auch als Kataeb Hisbollah bekannt.

Vergeltung für Raketenangriff

Die USA haben ihr Bombardement als Vergeltung für einen Raketenangriff bezeichnet, bei dem am 15. Februar ein Mitarbeiter eines US-Unternehmens getötet und ein US-Soldat sowie Soldaten von Verbündeten verletzt wurden. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, er sei sicher, dass das jetzt ausgewählte Ziel von den selben schiitischen Extremisten genutzt worden sei, die auch für den Raketenangriff verantwortlich seien. „Wir wissen, was wir getroffen haben“, sagte Austin.

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Der Luftangriff ist der erste Militärschlag unter der Regierung des neuen US-Präsidenten Joe Biden.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, das Ziel der Angriffe seien „mehrere Einrichtungen“ an einem Grenzübergang gewesen. Diese seien von Milizen genutzt worden, die vom Iran unterstützt würden, erklärte Sprecher John Kirby am Donnerstagabend (Ortszeit).

Die Luftangriffe seien eine „verhältnismäßige“ Antwort auf jüngste Angriffe gegen US-Soldaten und deren internationale Partner im Irak gewesen. Nach Berichten des NachrichtensSenders CNN, der sich auf US-Quellen berief, wurden bei dem Angriff „bis zu einer Handvoll“ Milizen-Angehörige getötet. Verteidigungsminister Lloyd Austin zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Angriffe. „Ich bin stolz auf die Männer und Frauen in unseren Reihen, die diesen Angriff ausgeführt haben.“

USA wollen klare Botschaft senden

„Der Einsatz sendet eine klare Botschaft“, erklärte Kirby. Präsident Biden sei bereit zu handeln, wenn es darum gehe, US-Militärangehörige und deren Verbündete zu schützen.

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Gleichzeitig seien die verhältnismäßigen Angriffe bewusst so durchgeführt worden, um „die Lage im Osten Syriens und dem Irak zu deeskalieren“, erklärte Kirby weiter. Nach Angaben des Pentagons wurde die zerstörte Infrastruktur unter anderem von der Schiitenmiliz Kataib Hisbollah genutzt.

„Wir wissen, was wir getroffen haben“, schloss Kirby jeden Fehler aus. „Wir sind sicher, dass das Ziel von den Schiiten-Milizen genutzt wurde, die auch die Angriffe (im Irak) ausgeführt haben.“

Die syrischen Staatsmedien äußerten sich bis zum Morgen nicht zu dem US-Angriff.

Bei einem Raketenangriff auf die nordirakische Stadt Erbil war vergangene Woche ein ziviler Auftragnehmer der internationalen Militärkoalition getötet worden, mehrere Menschen wurden verletzt. Der Angriff hatte Angst vor weiterer Gewalt gegen die US-Truppen und internationale Kräfte im Irak genährt. Insgesamt waren 14 Raketen abgeschossen worden.

Angriff könnte neues Atomabkommen behindern

Der Angriff auf die pro-iranischen Milizen kommt kurz nachdem Washington Teheran die Hand ausgestreckt hat und einen Kurswechsel anstrebt. Erst vergangene Woche hatte die US-Regierung sich öffentlich zu Gesprächen bereiterklärt hatte, um das internationale Atomabkommens mit dem Iran (JCPOA)zu retten.

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Das Atomabkommen war 2015 zwischen dem Iran sowie den USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China geschlossen worden. Unter Bidens Vorgänger Donald Trump stiegen die USA 2018 einseitig aus.

RND/cle/dpa/AP

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