Schwesig lehnt geplante Atomkraftwerke in Polen ab – Gefahr für Deutschland
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Die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD).
© Quelle: imago images/BildFunkMV
Landshut. In Mecklenburg-Vorpommern regt sich Widerstand gegen den Plan Polens, bis 2043 sechs neue Atomkraftwerke zu bauen. Wie die „Ostsee-Zeitung“ berichtete, geht von den AKW bei einem Reaktorunglück eine große Gefahr für Mecklenburg-Vorpommern aus.
Eine Studie von Schweizer Wissenschaftlern kam zu dem Ergebnis, dass nukleare Wolken große Teile des Bundeslandes verseuchen könnten. Im schlimmsten Fall müssten große Teile Mecklenburg-Vorpommerns evakuiert werden. Grundlage für die Berechnungen waren reale Wetterdaten aus dem vergangenen Jahr.
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Ein Schweizer Gutachten zeigt: Im schlimmsten Fall erreicht die Strahlung nach einem GAU im polnischen Zarnowiec-Kopalino auch Berlin und Hamburg. In der Umgebung kann sie sogar 20 Millisievert überschreiten (hier hellgrün gefärbt), also den Wert, ab dem in Fukshima für mindestens ein Jahr evakuiert wurde.
© Quelle: Frédéric-Paul Piguet et al.
Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, sagte gegenüber der „Ostsee-Zeitung“, dass die Landesregierung die polnischen Pläne zum Ausbau der Atomenergie ganz klar ablehne und dies in verschiedenen Gesprächen auf regionaler Ebene deutlich gemacht habe. Sie erwarte von der Bundesregierung, „dass sie alle Möglichkeiten ausschöpft, um diese Pläne zu verhindern“.
Bau ist bereits besiegelt
Das Problem: Polen hat die Planung der AKW bereits abgeschlossen. Laut dem polnischen Umweltminister Michal Kurtyka wurde das Papier vom Ministerrat im Februar genehmigt.
Die Grünen werfen der Bundesregierung nun vor, eine Einflussnahme auf die polnischen Pläne verschlafen zu haben. Wie auf Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Sylvia Kotting-Uhl herauskam, reichte Berlin erst im März eine Stellungnahme zu den AKW ein.
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Die Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, Sylvia Kotting-Uhl (Grüne).
© Quelle: privat
„Die Bundesregierung hat völlig unnötig ihren Einfluss auf die polnischen Atompläne vertrödelt“, so Kotting-Uhl gegenüber der „Ostsee-Zeitung“. Die zeige vielmehr „Desinteresse in puncto Atomsicherheit“. Die Grüne hatte bereits in Vorjahren immer wieder auf das Problem aufmerksam gemacht.
RND/sas