Seit 2016 keine Gefahr mehr: USA überstellt ersten Guantánamo-Häftling nach Marokko

Rund sechs Monate nach Amtsantritt hat US-Präsident Joe Bidens Regierung erstmals einen Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo an dessen Heimatland überstellt.

Rund sechs Monate nach Amtsantritt hat US-Präsident Joe Bidens Regierung erstmals einen Häftling aus dem Gefangenenlager Guantanamo an dessen Heimatland überstellt.

Washington. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden hat zum ersten Mal einen Häftling aus dem umstrittenen Gefangenenlager Guantánamo in seine Heimat überstellt. Ein marokkanischer Insasse verließ am Montag das Internierungslager auf Kuba. Ein Prüfungsausschuss hatte schon im Juli 2016 die Rückführung von Abdullatif Nasser genehmigt, der inzwischen Mitte 50 ist, wie das US-Verteidigungsministerium erklärte.

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Der Ausschuss kam nach Angaben des Pentagons zu dem Schluss, dass eine Inhaftierung Nassers nicht länger notwendig sei, um die amerikanische Sicherheit zu schützen. Der Transfer des Gefangenen könnte ein Zeichen sein, dass Biden sich bemüht, die Zahl der Insassen in Guantánamo weiter zu reduzieren.

Noch 39 Menschen gefangen

Derzeit werden dort noch 39 Menschen festgehalten. Die Präsidenten George W. Bush und Barack Obama hatten die Transfers unterstützt, unter Donald Trump gerieten sie jedoch ins Stocken.

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Die USA dankten Marokko für die Kooperation bei Nassers Überstellung. Man wisse die langjährige Partnerschaft bei der Sicherung der nationalen Sicherheitsinteressen beider Länder zu schätzen, hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums. „Die Vereinigten Staaten sind auch äußerst dankbar für die Bereitschaft des Königreichs, die laufenden Bemühungen der USA zur Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo Bay zu unterstützen.“

Nasser erhielt die Nachricht von seiner Freilassung erstmals im Sommer 2016, als einer seiner Anwälte ihn in der Haftanstalt anrief und ihm mitteilte, die USA hätten entschieden, dass er keine Gefahr mehr darstelle und nach Hause gehen könne. Er dachte, er würde bald nach Marokko zurückkehren: „Ich bin seit 14 Jahren hier“, sagte er damals. „Ein paar Monate mehr sind nichts.“

Nasser wurde laut seiner Pentagon-Akte in den 80er-Jahren Mitglied einer gewaltlosen, aber illegalen marokkanischen islamischen Gruppe. 1996 wurde er rekrutiert, um in Tschetschenien zu kämpfen, landete aber in Afghanistan, wo er in einem Al-Qaida-Lager ausgebildet wurde. Nachdem er dort gegen US-Truppen gekämpft hatte, wurde er gefangen genommen und im Mai 2002 nach Guantánamo geschickt.

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Ein nicht identifizierter Militärbeamter, der ernannt wurde, um Nasser vor dem Prüfungsausschuss zu vertreten, sagte, er habe in Guantánamo Mathematik, Informatik und Englisch studiert. Nasser bedauere zutiefst seine Handlungen der Vergangenheit und sei zuversichtlich, dass er wieder in die Gesellschaft integriert werden könne.

RND/AP

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