Spahn: Anteil der britischen Mutante beträgt in Deutschland mehr als 20 Prozent
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Ein nachdenklicher Gesundheitsminister: Jens Spahn nennt die Entwicklung der britischen Corona-Mutation "besorgniserregend". Dennoch bleibt er zuversichtlich.
© Quelle: imago images/IPON/HMB-Media/RND Montage Behrens
Berlin. Die britische Coronavirus-Mutante B117 hat sich in den vergangenen Wochen in Deutschland immer stärker verbreitet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Mittwoch in Berlin, der Anteil betrage nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) mittlerweile über 22 Prozent. Die Daten basieren nach Angaben Spahns auf einer repräsentativen Stichprobe aus 23.000 positiven PCR-Labortests.
Anfang Februar – vor zwei Wochen – hatte das RKI die Verbreitung noch mit knapp unter 6 Prozent angegeben. Damit verdoppele sich der Anteil ungefähr jede Woche, sagte Spahn. Das sei besorgniserregend. „Wir müssen damit rechnen, dass diese Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte“, betonte der Minister.
Die Verbreitung der südafrikanische Virusvariante liege dagegen nur bei 1,5 Prozent, so der Minister. Beide Varianten gelten als deutlich ansteckender als das Ursprungsvirus.
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Die Pandemie und wir
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Spahn betonte zugleich, es sei „ermutigend“, dass trotz der starken Verbreitung der britischen Mutante die Zahl der Infektionen in Deutschland weiter zurückgehe. Das zeige, dass die Kontaktreduzierungen auch bei Mutationen wirksam seien.
Öffnungsschritte müsse man nun aber mit „ganz besonderer Vorsicht“ gehen, mahnte der CDU-Politiker. Notwendig sei, regelmäßig zu kontrollieren, welche Dynamik es beim Infektionsgeschehen durch die immer stärkere Verbreitung der Mutationen gebe. “Wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir jetzt langsam den Lockdown verlassen”, warnte der Minister.
„Impfstoff von Astrazeneca ist sicher und wirksam“
Zur Skepsis gegenüber dem Impfstoff des britischen Herstellers Astrazeneca sagte Spahn: „Wenn ein Impfstoff in der EU nach einem ordentlichen Zulassungsverfahren zugelassen wird, dann ist er sicher und wirksam.“ Die aufgetretenen Reaktionen nach einer Impfung seien erwartet worden und dürften nicht mit Nebenwirkungen verwechselt werden. Derartige Impfreaktionen seien „durchaus auch kein schlechtes Zeichen, denn sie zeigen, dass das Immunsystem reagiert“. Sie würden zumeist nach 24 bis 48 Stunden wieder abklingen.
„Natürlich nehmen wir solche Meldungen sehr ernst und gehen ihnen nach“, betonte Spahn. Man müsse aber unterscheiden zwischen erwartbaren Reaktionen und tatsächlichen Nebenwirkungen, die nicht erwartet worden seien. Solche Meldungen gebe es bei den drei bisher zugelassenen Impfstoffen allerdings „so gut wie keine“.
Spahn appelliere an alle, das Impfangebot anzunehmen und es als „Privileg” zu sehen. “Sich impfen zu lassen ist in der Pandemie ein Gebot der Vernunft. Wer damit wartet, riskiert, selbst schwer zu erkranken und das Virus weiter zu verbreiten”, mahnte der Minister. Er selbst würde sich mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen, versicherte der CDU-Politiker.
Laut Spahn wurden bisher 740.000 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffes an die Bundesländer ausgeliefert. 90.000 Dosen seien bisher verimpft worden. „Es bleibt nichts liegen“, versicherte Spahn.