SPD-Plakatentwürfe: Ist Blindtext der erste Schritt ins Kanzleramt?
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Olaf Scholz ist Kanzlerkandidat der SPD.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin. Er kam, sah und verbreitete Blindtext.
Als „Tagesspiegel“-Chefredakteur Lorenz Maroldt erste Plakatentwürfe twitterte, die seitens der Agentur der SPD-Führung vorgestellt worden sind, sprach er von einer „Sneak Preview“.
Das Bild trifft es nicht ganz. Bei einer Sneak Preview im Kino sieht man den fertigen Film – vor seinem eigentlichen Start. Die Plakatentwürfe für die SPD sind offenkundig noch nicht fertiggestellt.
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Trotzdem – oder auch: gerade deshalb – stießen die Entwürfe der Hamburger Agentur „Raphael Brinkert“ im Netz auf großes Interesse. Es setzte Spott, die SPD reagierte aber auch mit Humor.
Das erste große Geheimnis des Wahlkampfes von Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist damit schon gelüftet: Die Farbe Rot dürfte in der Kampagne der SPD eine wichtige Rolle spielen. Wer hätte das gedacht?
Einige Twitter-User erkennen in den Plakatentwürfen eine moderne Bildsprache, sehen aber gleichzeitig berechtige Zweifel, ob sich auf diese Weise die SPD-Wählerschaft umfassend mobilisieren ließe
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Während manch einen die Plakatentwürfe, auf denen im Wesentlichen nur eine abgehackte Hand zu sehen ist, je nach Sichtweise irritieren oder faszinieren, kommt der Kanzlerkandidat auf den Entwürfen, auf denen er zu sehen ist, sportlich gehend daher.
Da die Agentur schon Kampagnen für die Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka entwickelt hat, ist hier aber auch sicher noch Potenzial nach oben.
Und dann ist da natürlich noch der Blindtext. Mit „Lorem ipsum dolor amet sit“ setzt die SPD hier auf einen Klassiker. Dieser pseudo-lateinische Text ergibt keinen Sinn und soll das auch nicht – denn als Blindtext ist seine einzige Funktion, den Betrachter nicht abzulenken. Eben, weil der eigentliche Slogan erst im Lauf des kreativen Prozesses folgt.
Die Idee, das Blindtext nicht ablenken soll, geht zumindest auf Twitter vorerst nur mäßig auf. Es ist nämlich einfach zu lustig, sich mit Blindtext zu beschäftigen. Und so regt Agentur-Chef Raphael Brinkert bei SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil auch schon an, den Blindtext noch einmal in die Marktforschung zu schicken.
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Klingbeil gefällt der Blindtext anscheinend ganz gut, aber auch er will sicher noch daran arbeiten.
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Eine Möglichkeit dafür wäre übrigens auch, den Text zu korrigieren und ihn in grammatikalisch korrektes Latein zu überführen. So wie im Film „Das Leben des Brian“, als die römische Patrouille den Aufrührer Brian zwingt, den von ihm falsch an eine Mauer gepinselten Protestslogan hundertmal richtig aufzuschreiben.
„Romanes eunt domus“ hatte Brian geschrieben. Was übersetzt den sinnlosen Satz „Menschen genannt Romanes gehen das Haus“ ergibt. Richtig ist: „Romani ite domum“: „Römer geht nach Hause!“
Ist natürlich auch noch nicht ganz der richtige Slogan für Scholz. Was heißt „Ich will da rein – ins Kanzleramt!“ auf Lateinisch? Ich verleihe gern mein altes Latein-Wörterbuch aus Abi-Zeiten.