Diskriminierung ist nicht nur ein Problem im Fußball
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Auch der FC Köln wirbt immer wieder für Vielfalt und Toleranz. Diskriminierung ist aber nicht nur ein Problem im Fußball.
© Quelle: IMAGO/Herbert Bucco
Hass und Aggressivität im Fußballstadion, ein Fan soll den Hitlergruß gezeigt haben: Zuletzt sorgte die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Olympique Marseille für Schlagzeilen. Rassismus und Diskriminierung standen am Mittwoch im Fokus der Sportausschusssitzung des Bundestages.
„Fußball ist ein Spiegelbild der Gesellschaft“, sagte Célia Šašić, Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes für Diversität und Vielfalt. Mit der Europameisterschaft 2024 in Deutschland sollen Netzwerke zur Bekämpfung von Rassismus bereits jetzt aufgebaut werden.
Rassismus auch im Kampfsport
Dass es rechtsextreme Tendenzen nicht nur im Fußball gibt, bestätigte Robert Claus, Mitarbeiter des Modellprojekts „Vollkontakt– Demokratie und Kampfsport“. Er spricht von einem Potenzial und einem Risiko. Vor allem im Kampfsport gäbe es viele Disziplinen, von Karate bis Mixed Martial Arts. Die unterschiedlichen Studios seien nicht immer in Verbänden organisiert.
„Anders als im Fußball arbeiten nur die wenigsten Sportlerinnen und Sportler auf einen Wettkampf hin“, sagte Claus. Mit „Vollkontakt“ fand er heraus, dass Studios mit einem pädagogischen Konzept Gewalt vorbeugen könnten. Auf der anderen Seite gäbe es aber auch Kampfsportzentren, die Nazis aufbauten. Ein Beispiel: „Manche Studios werben mit sexistischen Sprüchen wie: ‚Mit diesen Griffen bekommt man jede Frau ins Bett.‘“
Eine Erhebung, wie viele Frauen Kampfsport betreiben, gibt es laut Claus nicht. „Studios mit einem Anteil von 20 Prozent Frauen – das empfinden viele Betreiber schon als viel.“
„Wir wollen den Fußball bis 2027 noch weiblicher aufstellen“
Doch Ungleichheiten erleben auch Profisportlerinnen: „Trotz der vielen Erfolge der Frauen auf internationaler Bühne, wie zuletzt in England, fließen bis heute nur ca. 7 Prozent des Sponsorings im Fußball an die Frauenteams“, sagte Tina Winklmann, Sprecherin für Sportpolitik der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Auch Medienpräsenz, Übertragung der Spiele und die Quote an Frauen in den Führungsetagen des Fußballs sind noch stark ausbaufähig“, so Winklmann. „Ich wünsche mir, dass aus den Versprechungen von UEFA und DFB in naher Zukunft auch Taten folgen.“
Begeisterte Begrüßung für das DFB-Frauenteam in Frankfurt
Auch ohne den EM-Pokal werden die Fußballerinnen bei der Rückkehr in die Heimat gefeiert.
© Quelle: dpa
Célia Šašić, ehemalige Nationalspielerin, formulierte ein klares Ziel: „Wir wollen den Fußball bis 2027 noch weiblicher aufstellen.“ Neben den Strukturen, die verbessert werden sollen, „ist auch bessere Bezahlung ein Teil davon.“
Frauen erfahren auch Diskriminierung bei Sportprodukten, machte Prof. Franz Konstantin Fuss von der Uni Bayreuth deutlich. So seien beispielsweise viele Laufschuhe nicht an den Laufstil von Frauen angepasst.