Südafrika räumt nach Tagen der Gewalt und Zerstörung auf
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Menschen stehen im südafrikanischen Durban vor einem Einkaufszentrum in einer Reihe, um Lebensnotwendiges zu kaufen. Nach einer Woche der Gewalt in Teilen Südafrikas hat sich die Sicherheitslage nach der Mobilisierung von 25 000 Soldaten weitgehend stabilisiert.
© Quelle: --/AP/dpa
Johannesburg. Nach einer Woche der Gewalt in Teilen Südafrikas hat sich die Sicherheitslage nach der Mobilisierung von 25.000 Soldaten weitgehend stabilisiert. Tausende nutzten die Beruhigung am Samstag in den zwei betroffenen Provinzen für Aufräumarbeiten, an denen sich zahlreiche Freiwillige beteiligten.
Präsident Ramaphosa macht zwölfköpfige Gruppe für Plünderungen und Gewalt verantwortlich
In sozialen Medien wurde immer wieder der soziale Zusammenhalt der Nation beschworen, die auch Präsident Cyril Ramaphosa am Vorabend in einer TV-Rede an die Nation immer wieder betont hatte. Nach seinen Worten hatte eine nicht näher benannte zwölfköpfige Gruppe versucht, eine Art kollektiven Wahnsinn aus Plünderung und Gewalt zu schüren und zu koordinieren. Einer von ihnen sei festgenommen worden, nach den anderen werde noch gesucht. Die südafrikanische Regierung geht davon aus, dass die schweren Unruhen der vergangenen Tage geplant waren.
Ramaphosa hatte in seiner Rede am späten Freitagabend sogar von einem „Aufstand“ gesprochen. Ziel der ungenannten Hintermänner sei eine Destabilisierung der Wirtschaft gewesen. Die Regierung sei auf die Zerstörung und Sabotageakte schlecht vorbereitet gewesen, räumte er ein. Präsident Ramaphosa hatte den Einsatz von 25.000 Soldaten bewilligt, um die Polizei zu unterstützen. Die Behörden gehen Medienberichten zufolge Hinweisen nach, wonach Vertraute des früheren Präsidenten Zuma die Gewalt angestiftet haben sollen.
Inhaftierung von Ex-Präsident Zuma Grund für Unruhen
Die Unruhen entzündeten sich an der Inhaftierung des früheren Präsidenten Jacob Zuma, der Anfang Juli eine 15-monatige Haftstrafe wegen Missachtung des Gerichts in einem Korruptionsverfahren antreten musste. In Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal und der Metropolregion Gauteng mit den Städten Pretoria und Johannesburg wurden der Regierung zufolge unter anderem 161 Einkaufszentren und elf Lagerhallen zerstört und geplündert. Mehr als 2.500 Personen wurden in den vergangenen Tagen festgenommen. In der Küstenprovinz KwaZulu-Natal sowie dem Ballungszentrum um die Städte Johannesburg und Pretoria (Gauteng-Provinz) kamen den offiziellen Angaben zufolge 212 Menschen ums Leben. In 131 Fällen seien Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen worden.
Der Haftantritt des 79-jährigen Zuma am 8. Juli war der Auslöser der Unruhen. Zuma war wegen Missachtung des Gerichts zu 15 Monaten Haft verurteilt worden, weil er in einem Korruptionsverfahren die Zusammenarbeit mit einer Untersuchungskommission verweigert hatte. Der frühere Präsident hat in Südafrika und der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) noch immer viele Anhänger.
RND/dpa/epd