Thüringen: AfD-Politiker Höcke vergleicht Corona-Impfung mit Holocaust

Björn Höcke, AfD-Fraktionschef, spricht während eines Sonderplenums im Plenarsaal des Thüringer Landtags.

Björn Höcke, AfD-Fraktionschef, spricht während eines Sonderplenums im Plenarsaal des Thüringer Landtags.

Der thüringische AfD-Fraktionschef Björn Höcke hat in einer Landtagssitzung die Corona-Impfung mit den Gräueltaten des Nazi-Regimes verglichen. Er bezeichnete die Impfung als „Einsatz gegen die körperliche Unversehrtheit“ und „historischen Tabubruch“ vor dem Hintergrund der verbrecherischen Menschenversuche im Dritten Reich.

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„Wir müssen mittlerweile von Tausenden Menschen ausgehen, die mit mRNA-Impfstoff totgespritzt wurden“, so Höcke in seiner Rede weiter, in der er nicht nur gegen die Impfung, sondern auch gegen die Corona-Regelungen in Bund und Ländern wetterte. Immer wieder verweisen Corona-Leugner, darunter häufig auch AfD-Politiker, fälschlicherweise auf vermeintlich schwere Nebenwirkungen im Zusammenhang mit den Corona-Impfstoffen. Zuletzt hatte im Bundestag ein AfD-Politiker von Zehntausenden Fällen von schweren Impfnebenwirkungen gesprochen, dabei aber verschwiegen, dass es sich um ungeprüfte Verdachtsfälle handelt.

Das Paul-Ehrlich-Institut, das eine Statistik über Fälle von Impfnebenwirkungen führt und regelmäßig Situationsberichte veröffentlicht, geht davon aus, dass in lediglich 78 Fällen tatsächlich ein Zusammenhang zwischen einer Impfung Todesfall wahrscheinlich ist. Das betrifft insbesondere Thrombosen durch eine Impfung mit Vektorimpfstoffen von AstraZeneca oder Johnson&Johnson. Dem gegenüber stehen mehr als 59 Millionen Menschen, die in Deutschland bis zum 30. November 2021 mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft wurden.

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Benjamin Hoff, Chef der Staatskanzlei in Thüringen, kritisierte Höcke im Anschluss an dessen Rede heftig. „Es gibt Punkte, an denen selbst Sie einen Funken menschlichen Anstands an den Tag legen sollten“, sagte Hoff an Höcke gewandt. Das Thema Impfung gegen Corona gleichzusetzen mit der gezielten industriellen Vernichtung von Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus sei eine „Entgleisung sondergleichen“. Er forderte eine Entschuldigung. Daraufhin erhielt Hoff langanhaltenden Applaus aus dem Plenum des Thüringischen Landtages.

In mehreren Bundesländern geht die Justiz derweil gegen relativierende Äußerungen und Zeichen in Zusammenhang mit der Corona-Impfung und dem Holocaust vor. Diese waren vor allem bei Protesten von Gegnern der Corona-Politik immer häufiger gesehen worden.

RND/ag

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