Trump-Sprecher Sean Spicer wirft hin
Washington. Die Bombe platzte am Freitag Morgen (Ortszeit). Nach Angaben der "New York Times" und von NBC reichte Spicer beim Präsidenten seinen Rücktritt mit der Begründung ein, er widerspreche entschieden der Bestellung Scaramuccis zum Kommunikationsdirektor. Trump habe Scaramucci um 10 Uhr morgens (16 Uhr deutscher Zeit) den Job angetragen und Spicer gebeten, im Amt zu bleiben. Spicer hingegen habe gegenüber dem Präsidenten betont, dass er die Berufung für einen schwerer Fehler halte. Per Twitter sprach Spicer von einer "Ehre und einem Privileg", Trump gedient zu haben. Bis Ende August, so Spicer, wolle er noch im Amt bleiben.
Sean Spicer war vom ersten Tag der Amtsübernahme Trumps an umstritten. Nach der Amtseinführung des Präsidenten hatte er sich heftig mit Journalisten darüber gestritten, wie viele Besucher die Zeremonie vor dem Kapitol in Washington verfolgt hatten: es sei die größte Amtseinführung aller Zeiten gewesen, behauptetet er – „Punkt“. Was nachweislich nicht stimmte. Es war nicht das einzige Wortgefecht. In den sechs Monaten seiner Zeit als Sprecher des Weißen Hauses kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Journalisten.
Spicer wurde in Comedy-Shows veralbert
Der 45-jährige Spicer wurde dadurch zu einer Art Galionsfigur der Trump-Regierung –und heimste so immer wieder Kritik und Spott seiner „Feinde des amerikanischen Volkes“, der Medien, ein. In zahlreichen Comedy-Sendungen des US-Fernsehens wurde er veralbert, besonders gern in der Kultshow „Saturday Night Live“, wo die Schauspielerin Melissa McCarthy mehrmals in die Rolle des „Spicy“ schlüpfte.
Schon öfter wurde spekuliert, Trump sei unzufrieden mit seiner Arbeit und Spicer stehe vor der Entlassung. Zuletzt hatte er sich aus der Öffentlichkeit stärker zurückgezogen und die Pressebriefings seiner bisherigen Stellvertreterin Sarah Sanders überlassen.
Scaramucchi kommt aus dem Dunstkreis der Wall Street
Das Verhältnis zwischen Spicer und Scaramucci gilt als belastet. Scaramucci gilt auch als Gegenspieler von Trumps Stabschef Reince Priebus. Spicer und Priebus kommen aus dem Parteigefüge der Republikaner, der Investor Scaramucci ist wie Trump ein Außenseiter und kommt aus dem Dunstkreis der Wall Street.
Scaramucci ist ein wohlhabender Finanzier und Politstratege, der bislang für die Export-Import-Bank der USA arbeitete und den Hedge-Fonds „Skybridge Capital“ ins Leben rief. Früher war er für das Investmenthaus Goldman Sachs tätig, dem zahlreiche führende Figuren in Trumps Regierung, wie etwa Wirtschaftsberater Gary Cohn und Finanzminister Steven Mnuchin, entstammen. Scaramucci war auch in der Übergangsphase nach der Wahl und vor der Amtseinführung Trumps für dessen Team tätig.
Der Posten des Kommunikationsdirektors war seit Mai dieses Jahres nicht mehr besetzt. Zuvor hatte ihn Michael Dubke inne.
Von RND/dk