Trumps Ex-Sprecherin Sanders will Gouverneurin werden
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Sarah Huackabee Sanders als Sprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump.
© Quelle: AP Photo/ Evan Vucci
Little Rock. Sarah Huckabee Sanders, frühere Regierungssprecherin unter US-Ex-Präsident Donald Trump, will Gouverneurin ihres Heimatstaats Arkansas werden.
Ihre Kandidatur gab Sanders am Montag in einer Videobotschaft bekannt, die sich auch rhetorisch an ihren ehemaligen Chef anlehnte: „Nun da die radikale Linke in Washington die Kontrolle hat, ist eure Gouverneurin die letzte Verteidigungslinie“, erklärte sie. „Tatsächlich muss eure Gouverneurin an der Frontlinie sein.“
Obwohl Sanders ihre Kandidatur vor dem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump im Senat verkündete, gelten ihre Erfolgschancen im zutiefst republikanischen Arkansas als gut.
Trump ermunterte Huckabee zu Bewerbung
Die frühere Pressesprecherin im Weißen Haus gab diesen Posten nach fast zwei Jahren 2019 auf, um in ihren Heimatstaat zurückzukehren. Dass die Tochter des früheren Gouverneurs Mike Huckabee sich um das höchste Amt von Arkansas bewerben würde, hatten viele erwartet. Trump selbst hatte Sanders öffentlich dazu ermuntert. Zuletzt legte sie bereits die Grundlage für eine Kampagne und suchte in ganz Arkansas das Gespräch mit republikanischen Gruppen.
Ins Rennen um das Gouverneursamt sind mit Vizegouverneur Tim Griffin und der Generalstaatsanwältin Leslie Rutledge bereits zwei gewählte republikanische Amtsträger eingestiegen. Sie und Sanders wollen Gouverneurin Asa Hutchinson beerben, die im kommenden Jahr wegen Amtszeitbeschränkungen nicht erneut antreten darf. Bisher hat noch kein Mitglied der Demokraten eine Kandidatur verkündet.
Dauerhafter Konflikt mit Journalisten
Sanders war die erste berufstätige Mutter und erst die dritte Frau, die als Pressesprecherin des Weißen Hauses diente. Als Sprachrohr der Trump-Regierung kamen immer wieder Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit auf.
Unter Sanders endeten die täglichen Pressekonferenzen im Weißen Haus, nachdem sie wiederholt mit Reportern aneinandergeraten war, die kritische Fragen über Trumps Politik und Ermittlungen zu möglichen Absprachen zwischen dessen Kampagne und Russland stellten. Zugleich erwarb sich Sanders den Respekt von Journalisten für ihre Bemühungen hinter den Kulissen, Beziehungen zu den Medien aufzubauen.
Sanders’ Bekanntgabe ihrer Kandidatur erfolgte fast drei Wochen nach der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger, die in Gewalt- und Krawallszenen mit fünf Toten mündete. Gegen mehr als 130 Personen wurde ein Strafverfahren wegen des Aufstands eingeleitet, der die Bestätigung des Wahlsiegs von Präsident Joe Biden aufhalten sollte.
Das Repräsentantenhaus klagte Trump wegen Anstachelung zum Aufruhr an, weil dieser in einer Rede seine Niederlage geleugnet und Anhänger zum Marsch zum Kapitol aufgerufen hatte. Die Anklageschrift sollte noch am Montag dem Senat überstellt werden, der Trump mit Zweidrittelmehrheit schuldig sprechen kann. Anschließend könnte er dem 74-Jährigen jede weitere Kandidatur für ein öffentliches Amt verbieten.
US-Wahl 2020: Trump siegte in Arkansas mit deutlichem Vorsprung
Trotz Trumps turbulentem Abtritt dürfte der politische Schaden für seine frühere Sprecherin in Arkansas klein sein. Sämtliche wichtigen Ämter sind dort fest in republikanischer Hand, die Partei verfügt auch in beiden Parlamentskammern des Staates über eine solide Mehrheit. Bei der Wahl im November siegte Trump in Arkansas mit einem Vorsprung von fast 28 Prozent.
Sanders‘ Bewerbungsvideo war denn auch mit Fotos vom Ex-Präsidenten und Querverweisen auf ihm besonders verhasste Begriffe wie Sozialismus oder ökologische Wende gespickt. Die Ex-Regierungssprecherin, die nach ihrer Zeit im Weißen Haus im vergangenen Jahr ein Buch veröffentlichte und als Kommentatorin beim Sender Fox News anheuerte, hat einen viel höheren Bekanntheitsgrad als die anderen Kandidaten.
RND/AP