Unabhängigkeitstag in der Ukraine – Warum er in diesem Jahr besonders symbolträchtig ist
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Eine Frau schwenkt die ukrainische Flagge auf einem zerstörten russischen Panzer in Kiew. Am Mittwoch ist Unabhängigkeitstag in der Ukraine. Das Datum fällt zusammen mit einem halben Jahr der russischen Invasion, die am 24.08.2022 begonnen hatte.
© Quelle: Natacha Pisarenko/AP/dpa
Inmitten des russischen Kriegs gegen die Ukraine könnte der 24. August erneut zu einem Schicksalstag für das angegriffene Land werden. Denn an diesem Tag ist es genau sechs Monate her, seit die russischen Truppen im Februar einmarschiert sind. In Kiew befürchtet man einen erneuten schweren Beschuss der eigenen Städte. Auch die USA zeigen sich besorgt: Geheimdienste vermuten, dass Russland vermehrt zivile Infrastruktur und staatliche Einrichtungen angreifen könnte. Ähnliche Befürchtungen äußerten auch Experten gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Die eigentliche Zäsur – und damit der zweite Grund für die Befürchtungen in Washington und Kiew – wurde jedoch vor 31 Jahren gesetzt: Denn am 24. August 1991 erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, die damals kurz vor dem Zusammenbruch stand. Am 1. Dezember desselben Jahres bestätigte die Bevölkerung in einem Referendum mit 90,3 Prozent die Unabhängigkeitserklärung.
Russland macht Ukraine für Anschlag auf Dugina verantwortlich
Der Anschlag sei von ukrainischen Geheimdiensten ausgeführt worden, erklärte der Inlandsgeheimdienst FSB russischen Nachrichtenagenturen zufolge.
© Quelle: Reuters
Nur wenige Tage bevor die Ukraine ihre Unabhängigkeit ausrief, war die Augustrevolution in Moskau – ein Putschversuch kommunistischer Kräfte gegen den damaligen Präsidenten der Sowjetunion, Michail Gorbatschow – gescheitert. Der Zerfall des einst mächtigen Staatenbündnisses beschleunigte sich danach zusehends, ein ehemaliger Satellitenstaat nach dem anderen erklärte sich unabhängig.
Zur Ruhe kam die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit nie
Seitdem kann die Ukraine auf eine bewegte Geschichte zurückblicken, die nie ganz einfach war und aktuell im russischen Angriffskrieg gipfelt. Wirtschaftskrisen, die Orangene Revolution, der Euromaidan und die darauffolgende völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland: Wirklich zur Ruhe kam die Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit nicht.
Dabei hatte das Land Potenzial, galt nach der Russischen Föderation als die Ex-Sowjetrepublik mit den zweitbesten wirtschaftlichen Aussichten. Die Industrie war vergleichsweise fortschrittlich, Vorkommen von Erdgas und Kohle versprachen florierende Einnahmen – und auch schon in den 1990er-Jahren war der Anbau von Getreide ein wichtiger Wirtschaftszweig der Ukraine.
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Der ehemalige ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk spricht zu Anhängern der ehemaligen ukrainischen Premierministerin Timoschenko während einer Wahlkampfveranstaltung. (Archivbild)
© Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa
Erst 1994 und später nochmals im Jahr 1997 erkannte Russland die Souveränität seines Nachbarn an. Entscheidungsträger in Moskau wollten die Unabhängigkeit dennoch nie akzeptieren, Eliten in Kiew taten sich schwer damit, sich von den alten Sowjetverbindungen zu lösen. Besonders unter dem Altkommunisten und ersten Präsidenten der Ukraine, Leonid Krawtschuk, war kein Wandel zu erwarten. Erst mit der Orangen Revolution von 2004 distanzierte sich das Land stückweise von Russland, das seitdem gegenüber der Ukraine aggressiver wurde und sich zunehmend „eingekreist“ sah.
Euromaidan 2013/2014: Die Ukraine will sich von Russland lösen
Mit den Euromaidan-Protesten von 2013 und 2014 fühlte sich Moskau in seiner Wahrnehmung bestätigt. Die Ukrainerinnen und Ukrainer gingen damals für eine proeuropäische Politik und gegen den als russische Marionette wahrgenommenen Präsidenten Wiktor Janukowytsch auf die Straße.
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Russland reagierte im Februar und März 2014 auf diese Entwicklungen mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und stärkte gleichzeitig lokalen Machthabern der vornehmlich russischsprachigen Region Donbass in der Ostukraine den Rücken.
Allein bis 2021 starben in dem Konflikt zwischen prorussischen Milizen und den ukrainischen Streitkräften 14.000 Menschen. Im August 2022, 31 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine, kämpft das Land noch immer für seine Unabhängigkeit – in den vergangenen sechs Monaten sind erneut Tausende Menschen dafür gestorben.
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