Ukraine-Konflikt: Selenskyj erwartet Treffen mit Kremlchef Putin
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Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyji.
© Quelle: Dan Braun/AP/dpa
Kiew/Moskau. Zur Lösung des blutigen Konflikts in der Ostukraine rechnet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. „Mir scheint, dass dieses Treffen stattfinden wird“, sagte Selenskyj am Montag vor Journalisten.
Der 43-Jährige habe den Chef des Präsidentenbüros, Andrej Jermak, angewiesen, sich mit Moskau für einen Termin in Verbindung zu setzen. Während Selenskyj ein Treffen mit Putin im Konfliktgebiet vorschlagen hatte, hieß es aus dem Kreml, dass der ukrainische Staatschef gern nach Moskau kommen könne.
Russland hatte Selenskyj auch nahegelegt, sich mit den Anführern der von Moskau unterstützten Separatisten zu treffen. Vertreter Kiews lehnen einen solchen direkten Dialog allerdings ab.
Selenskyj offen für eine größere Rolle der USA
Seit knapp sieben Jahren werden Teile der Gebiete Donezk und Luhansk an der russischen Grenze von moskautreuen Rebellen kontrolliert. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13.000 Menschen getötet. Gespräche zur Umsetzung eines 2015 in Minsk vereinbarten Friedensplans unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stocken seit langem. Trotz geltender Waffenruhe wurden seit Jahresbeginn rund 60 Menschen im Konfliktgebiet getötet.
Der Kreml reagierte auf eine Äußerung Selenskyjs, nach der er das Minsker Format bei den Verhandlungen ändern wolle. Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete dies der Agentur Interfax zufolge als „weiteres alarmierendes Signal“. In einem Interview der britischen Zeitung „Financial Times“ zeigte sich Selenskyj auch offen für eine größere Rolle der USA.
Die Grünen-Chefin Annalena Baerbock sprach sich für ein neues Treffen im sogenannten Normandie-Format aus – also mit Vertretern Russlands, der Ukraine, Frankreichs und Deutschlands. Es sei wichtig, dass die Überwachungsmission der OSZE ungestört weiter laufen könne. In den vergangenen Wochen sei die Arbeit behindert, Drohnen und Kameras seien gestört worden, beklagte die designierte Kanzlerkandidatin der Grünen am Montag in Berlin.
RND/dpa